Vokabeltrainer: Kostenlos oder kostenpflichtig, was ist besser?

Studierendenleben

24.06.2025

Vokabeltrainer: Kostenlos oder kostenpflichtig, was ist besser?

„Das Lernen kann ich für Sie nicht übernehmen“. Bestimmt haben die einen oder anderen diesen Satz schon mal von ihren Lehrkräften gehört, wenn es darum geht, Vokabeln zu lernen. Wenn es um das Erlernen neuer Sprachen geht, sind Vokabeln essentiell, um überhaupt sprechen zu können und später auch mit Muttersprachlern mithalten zu können.

Im Gegensatz zur Grammatik, muss man Vokabeln nicht verstehen, sondern einfach stumpf auswendig lernen, immer wieder und wieder. Ist das wirklich so? Gibt es einen Weg, Vokabeln ohne großen Aufwand schnell, einfach und effizient zu speichern? Welche Tipps und Tricks gibt es? Welcher Vokabeltrainer ist für Dich ideal? Wir fassen zusammen und lassen sogar Tipps einer polyglotten Sprecherin einfließen.

Vokabeln lernen dauert immer so lang. Ich bekomme keine Motivation für die ersten Schritte

Eines vorneweg: Ja, Vokabeln zu lernen ist ein langwieriger Prozess, welcher sich teils über viele Jahre hinweg ausdehnt, jedoch ist „nur“ der Beginn wirklich aufwendig. Wenn Dein Basisvokabular aufgebaut ist, werden neue Wörter wesentlich schneller, und teilweise sogar ohne diese intensiv zu lernen, abgespeichert.

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Wie viele Wörter kann ich in welchem Zeitraum lernen?

Mit einigen kleineren Tricks kannst Du pro Woche bis zu 140 neue Wörter lernen, was für Erwachsene sehr viel ist. Wusstest Du, dass Kinder ohne Anstrengung jeden Tag bis zu 20 Wörter lernen können? Dies können Erwachsene leider nicht so gut, jedoch kann man mit gezieltem Auswendiglernen auch auf die gleiche Summe kommen. Wenn auf Seiten behauptet wird, bis zu 100 oder sogar 200 Wörter täglich lernen zu können, sollte dies nicht als Maßstab verwendet werden. Unter Berücksichtigung Deines Alltags, Deiner Kapazitäten und Deines individuellen Lerntyps sind 20 Wörter wesentlich realistischer und auch mit diesen kommst Du irgendwann ans Ziel!

Wie genau das funktioniert, erklären wir gleich. Zuvor sei jedoch gewarnt: Nicht jeder Mensch kann gleich viel gleich schnell lernen. Manche Menschen müssen sich kaum bemühen, während andere schon bei wenigen Vokabeln ins Schwitzen kommen. Um einzuschätzen, zu welcher Gruppe Du gehörst, kann es sinnvoll sein den eigenen Lerntyp festzustellen.

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Neue Sprache neues Glück. Wie fange ich an?

Wir haben in unserer Schulzeit bereits mit neuen Sprachen Kontakt gehabt und hierfür Vokabeln gelernt, welche uns vorgeschrieben wurden. Dies hat bis zu einem gewissen Grad gut funktioniert, jedoch kann man, wenn das Tempo selbst bestimmt wird, wesentlich mehr aus seiner Zeit rausholen.

Daher haben wir hier einige Tipps, welche dabei helfen können, mit Sinn und Verstand ans Lernen zu gehen. Hier die Tipps einer polyglotten Sprecherin:

Zu Beginn

  1. Wortkategorien erstellen: Um flüssig sprechen zu können, brauchen wir Verben, Adjektive, Nomen und Funktionswörter wie Präpositionen. Du kannst jeder Kategorie eine Farbe geben, damit Dein Gehirn diese zusätzlich beim Lernen unterscheiden kann.

  2. 5er Kombi: Je nachdem, wie schnell Du Sprachen erlernen kannst, kannst Du entweder jeden Tag oder alle 2-3 Tage pro Wortkategorie 5 neue Wörter lernen.

    Entsprechend:

  • 5 Verben, auch konjugiert!
  • 5 Adjektive, am besten direkt mit deren Antonymen, sofern vorhanden (warm-kalt/groß-klein)
  • 5 Nomen
  • 5 Funktionswörter (Präpositionen/Fragewörter/Verbindungswörter)

Diese schreibst Du entweder in ein Heft oder, wie zuvor empfohlen, auf farbige Notizzettel. Das Aufschreiben der Wörter ist hierbei sehr wichtig, da Dein Gehirn somit nicht nur das Wort gelesen abspeichert, sondern auch geschrieben und wahlweise mit einer dazugehörigen Farbe. Bei Wörtern, die Dir persönlich schwerer fallen, kann auch ein Bild hilfreich sein, um es Dir besser einprägen zu können.

Du kannst die Wörter auch in einen Vokabeltrainer einfügen, hierzu gibt es später mehr Infos!

Erstelle Sätze aus Deiner 5er Kombi: Da Du durch die 5er Kombi das wichtigste Material hast, um Sätze zu bilden, kannst Du, wenn die Wörter sitzen, eigene Sätze bilden. Es ist nicht schlimm, wenn diese grammatikalisch zu Beginn nicht 100%ig richtig sein sollten. Es geht eher darum, durch die Bildung von Sätzen die Vokabeln besser zu speichern. Wenn Du beispielsweise das Wort für „Fußball“ lernst und das Verb „spielen“, dann merkst Du Dir beide Wörter besser, indem Du den Satz „Ich spiele Fußball“ selbst bildest. So hilft Dir das Wort „Fußball“ das Wort „spielen“ zu speichern und umgekehrt.

Wörter hören und nachsprechen: Ob man es glaubt oder nicht, die meisten Sprachen der Welt werden gesprochen, Tada! Daher sollte auch die richtige Aussprache mitgelernt werden. Manche Apps bieten an, die entsprechenden Wörter von Muttersprachlern vorgesprochen zu bekommen, sodass Du diese richtig nachsprechen kannst (zu einigen Apps kommen wir später).

Zusammengefasst lernst Du ein neues Wort entsprechend auf bis zu 7 Kanälen:

  • Lesen
  • Schreiben
  • Hören
  • Sprechen
  • Satzbildung
  • (Farbige Notizzettel und/oder Bild)

Klick, klick, Job!

Zum Aufbau:

Alles, was Du zu Beginn gelernt hast, gilt auch für die Vertiefungsphase Deines Wortschatzes, da kommst Du nicht herum.😉

Neue Wörter mit der Zielsprache lernen: Wenn Dein Basiswortschatz gefestigt ist und Du neue Wörter lernst, versuch diese direkt auf der Zielsprache zu „lernen“, ohne diese zu übersetzen.

Beispiel: Du sprichst bereits gut italienisch und lernst das Wort „Scaramanzia“, dann übersetzt Du dieses nicht ins deutsche Wort „Aberglaube“, sondern bildest einen Satz wie: „La scaramanzia è molto presente a Napoli“.

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Die besten Vokabeltrainer: Kostenlos vs. Kostenpflichtig

Zunächst ist wichtig zu wissen, dass nicht jede Sprache gleich „intensiv“ angeboten wird. Englisch wird wesentlich intensiver und detaillierter angeboten als beispielsweise Romanische- oder Turksprachen. Bei einem kostenlosen Vokabeltrainer gehst Du natürlich kein Risiko ein, wenn für Deine Sprache kaum Vokabular angeboten wird. Wenn Du Dich für eine kostenpflichtige Variante entscheiden solltest, lies Dir zuvor einige Bewertungen im Netz durch, um zu vermeiden, unnötig Geld verschwendet zu haben.

Außerdem solltest Du auch eine App finden, bei welcher Du eigene Vokabeln einpflegen kannst und nicht nur fertiges Material konsumierst. So förderst Du Deinen Lernprozess wesentlich mehr. Zudem kann es hilfreich sein, verschiedene Apps zu nutzen. Wenn beispielsweise eine App ihren Fokus auf Grammatik legt und auch die Konjugation unregelmäßiger Verben anbietet, ist eine andere App vielleicht besser, um Vokabeln zu lernen.

Kostenlose Vokabeltrainer: Der sicherere Weg, welcher nicht unbedingt schlechter sein muss.

Anki: Eine App statt tausender Karteikarten

Anki ist ein besonders interessantes Programm, welches nicht nur beim Vokabellernen hilft. Du kannst eigene Karteikarten erstellen und auch auf öffentlich zugängliches Lernmaterial anderer zugreifen. Neben verschiedener Sprachen kannst Du auch Daten zu Medizin, Mathematik, Geschichte und vielen weiteren Disziplinen einsehen und selbst erstellen.

Reverso: Wörterbuch mit Beispielen und Konjugationsmöglichkeit

Viele von Euch nutzen Reverso wahrscheinlich schon, um Übersetzungen von Wörtern zu bekommen, jedoch könnt Ihr aus der App noch mehr rausholen! Reverso bietet auch die Konjugation von Verben an, was insbesondere bei unregelmäßigen Verben traumhaft ist. Zudem werden alle Wörter auch ausgesprochen, was bei Sprachen wie Italienisch oder Russisch sehr wichtig ist, um die Richtige Betonung zu lernen. Zudem bietet Reverso Spiele an, welche aus Deinen gesuchten Wörtern erstellt werden, was Sinn macht, da die Tatsache, dass Du ein spezifisches Wort suchst, zeigt, dass Du dieses lernen musst. 😉

Quizlet: Nicht nur für Lernende, auch Lehrende haben hieran Freude

Quizlet ist in Bezug auf kollektives Lernen sehr interessant. Hier hast Du nicht nur die Möglichkeit, Vokabeln zu lernen, welche Du selbst eingibst oder aus bereits vorhanden Daten lernen kannst. Hier können auch Lehrkräfte Lernmaterial für ihre wissbegierigen Schüler anlegen. So macht lernen Spaß!

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Kostenpflichtige Vokabeltrainer: Bekommt man wirklich mehr, wenn man dafür zahlt?

Pons: Das Geld lohnt sich hier besonders und das ohne Monatsraten!

Mit Pons bekommst Du die Basisversion kostenlos und kannst auch eigene Wörter manuell eintippen. Um das volle Potential auszukosten, musst Du jedoch zahlen, was sich in jedem Fall lohnt! Es werden 20 Sprachen angeboten, mit dem Vorteil, dass man Wörter aus dem Wörterbuch, welches die App auch zur Verfügung stellt, direkt als Lernkartei speichern kann. Zudem organisiert die App sinnvolle Lernintervalle, damit die neu gelernten Wörter bald in Dein Langzeitgedächtnis übernommen werden.

Spielerisch lernst Du neue Wörter durch Lesen, Hören, Schreiben und auch Nachsprechen.

Kleiner Nachteil: Nicht alle der 20 Sprachen werden gleich intensiv angeboten. Für Sprachen wie Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch, bekommst Du unzählige Angebote (teils sogar 9000 Wörter von A1-C1 für einmalig ca. 15€!), wohingegen Sprachen wie Türkisch und Russisch mit gerade mal 1000 Wörtern aufwarten.

Babbel: Diese App kennen alle, ist sie aber auch für alle geeignet?

Die Testversion von Babbel steht kostenlos zur Verfügung, jedoch reicht dies nicht, um wirklich gut lernen zu können, daher steht Babbel in unserer Auflistung bei der kostenpflichtigen Abteilung. Hier variieren die Preise stark. Je nachdem, wie viele Sprachen Du lernen möchtest und in welchen Intervallen Du zahlst, kann der Preis zwischen 7€ und 13€ im Monat schwanken.

Für Englisch soll diese App sehr geeignet sein und sogar ein C1 Niveau in vielen Bereichen ermöglichen. Andere Sprachen jedoch haben hier das Nachsehen, so etwa Russisch, Türkisch und weitere Sprachen, bei welchen Du eventuell auf ein gutes Anfängerniveau kommen könntest. Zudem hast Du hier nicht die Möglichkeit, eigenes Material zu erstellen und auswendig zu lernen. 

Mosalingua: Erleichtert insbesondere den Start in eine neue Sprache

Hier zahlst Du etwa 5€ monatlich, bekommst jedoch ein Angebot, welches Deine Motivation hochhält. Damit Du nicht direkt zu Beginn jedes einzelne Wort eintippen musst (bei Sprachen mit anderem Schriftbild kann das zu Beginn sehr langwierig sein), bekommst Du die wichtigsten 3000-6000 Wörter schon vom Programm gestellt.

Diese Auflistung zeigt, dass die Qualität einer App nicht zwingend vom Geld abhängig ist. Je nachdem, welche Sprache Du lernen möchtest und welche zusätzlichen Funktionen Dir wichtig sind, bekommst Du viel geboten, um Deinen Lernprozess zu beschleunigen.

Fazit: Ein Vokabeltrainer ist eine gute Möglichkeit, um schneller sprechen zu lernen, wenn…

… Du sie auch nutzt! Die beste App bringt nichts, wenn Du sie in Deinem Handy verstauben lässt. Versuche regelmäßig kleinere Lerneinheiten einzubauen und lerne spielerisch neue Wörter. Mit dem richtigen Programm und der richtigen Einstellung macht es sogar Spaß neue Wörter zu lernen und den eigenen Lernprozess zu beobachten.

Der Start des Sprachenlernens kann ermüdend und frustrierend sein. Wenn Du jedoch die ersten Hürden überschritten hast und Dein Basiswortschatz aufgebaut ist, wirst Du immer schneller lernen und Dich wohler in der neuen Sprache fühlen.

In diesem Artikel wird für eine bessere Lesbarkeit und Auffindbarkeit tendenziell die männliche Bezeichnung verwendet. Wir richten uns aber an alle Geschlechter.

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