Jobsuche
29.03.2022
Schneller, weiter, Internet: neben einer gigantischen Welle der Reizüberflutung ist die heutige Generation primär durch eins geprägt – ein enormes Maß an Selbstbezug. Jeder ist allein auf sich fokussiert, nur der eigene Fortschritt, der pure Erfolg zählt, während andere meist ungesehen und ungehört auf der Strecke bleiben. Die Ellbogen werden ausgefahren, Beine gestellt, sodass die Mitstreiter:innen fallen und Menschen, die nicht oder nicht mehr aus eigener Kraft vorankommen, häufig in einer Gesellschaft aus Egoismus und starrem Blick geradeaus untergehen. Wären dort nicht ein wenig soziales Engagement und Nächstenliebe angebracht?
„Die kleinen Taten, die man ausführt, sind besser als große, die man plant“ ‒ wie bereits der US-amerikanische General George C. Marshall feststellt, kann jeder noch so kleinste Schritt auf eine andere Person zu dabei helfen, ihr Leben ins Positive zu wandeln. Und sind wir mal ehrlich, es fühlt sich auch einfach großartig an, einen Mitmenschen zu unterstützen und aktiv daran beteiligt zu sein, dass es ihr oder ihm besser geht. Klingt großartig, oder?
Besonders in jungen Jahren und neben dem Studium beteiligen sich zahlreiche Menschen an gemeinnützigen Organisationen, führen Hunde aus dem Tierheim aus oder erledigen Einkäufe für die ältere Nachbarsfrau. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie sich ein aktives soziales Engagement auch auf dein Leben auswirken kann, welche Möglichkeiten dir offenstehen und ob Faktoren wie Zeitmangel zwingend ein Hindernis für eine Nebentätigkeit sind.
Wer sie sucht, der findet sie: Gründe. Argumente dafür, weshalb es gerade einfacher, bequemer ist, in den Federn zu bleiben und anstelle des Morgenlaufs durch den Park lieber eine weitere Stunde zu schlummern. Warum „diese eine Pizza“ noch geht, obwohl man sich versprochen hatte, auf seine Ernährung zu achten, denn „man gönnt sich ja sonst schließlich auch nichts“. Es ist ziemlich leicht, Gründe zu finden, warum man etwas gerade in diesem Moment nicht tun sollte. Genau genommen liegt es in der Natur des Menschen, sich das Leben nicht schwerer als nötig zu gestalten und somit präventiv gegen nicht funktionalen Energieverbrauch anzusteuern.
Andererseits sind wir auch soziale Wesen, die in Gemeinschaften leben und nur als Gruppe existieren können. Einzelgänger:innen hatten es damals schwer, wohingegen wir heutzutage in einer leistungsbasierten Gesellschaft beigebracht bekommen, dass nur der eigene Erfolg, das alleinige Vorankommen zählt. Der Trend geht nach wie vor zu einer individualisierten Gesellschaft, in der kein Platz für Nettigkeiten zu sein scheint. Einsam, aber erfolgreich lautet offenbar die neue Devise des 21. Jahrhunderts.
Wie wäre es aber, wenn wir anstelle stets auf uns selbst zu schauen, auch unser Augenmerk nach links oder rechts von uns richten würden und andere unterstützen, die sich selbst nicht optimal helfen können? Gründe für ein gesellschaftliches Engagement existieren zahlreich und darunter fällt nicht nur, dass es sich positiv im Lebenslauf macht, wenn man als Bewerber:in eine soziale Ader besitzt, denn:
„Helfen macht glücklich“ – diese These untermauern zahlreiche Glücksforscher:innen, Psycholog:innen und Untersuchungen, allen voran die repräsentative Studie von McDonald´s Deutschland im Dezember 2018. Hier wurden Einblicke in die Hintergründe sozialen Engagements ermittelt, wobei ein zentrales Fazit lautet, dass Helfer:innen oder Spender:innen deutlich zufriedener sind als andere und Glück empfinden, wenn andere Menschen Dankbarkeit sowie Freude für ihre Arbeit zeigen. „Bei Glück geht es um subjektives Wohlbefinden“, konstatiert Glücksforscher Karlheinz Ruckriegel im Interview mit der Frankfurter Rundschau im Jahr 2019 und zieht direkten Bezug zu ehrenamtlichen Tätigkeiten. „Ehrenamt schafft erst mal Sinn. Sinnvolles tun. Ich mache etwas, was anderen hilft. Zudem wirkt es Stress in Zeiten persönlicher Krisen entgegen, ermöglicht soziale Interaktion, liefert soziale Unterstützung und schließlich erhöht es Selbstvertrauen. Ehrenamtlich machen Sie ja das, was Sie machen möchten.“
Neben positiven Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden bietet soziales Engagement zahlreiche weitere Pluspunkte:
Nachdem wir uns die wirklich zahllosen Gründe für ein Engagement im sozialen Bereich angesehen haben, wagen wir den Schritt von der Theorie zur Praxis und werfen einen Blick auf Möglichkeiten, wie du aktiv helfen kannst!
Es ist 08:00 Uhr, du befindest dich an der Haltestelle, um auf die U-Bahn zu warten. Verträumt schweift dein Blick umher, du scannst die zahlreichen Werbeplakate an den Wänden, bis eine Tafel deine Aufmerksamkeit erregt. Rot auf weiß erblickst du die Abbildung einer Person, die sich ein fluffiges Wattebäuschen in den Mund steckt. In weißen Kapitälchen rahmt unser Bild folgende Unterschrift: „Stäbchen rein, Spender sein.“ Die Webetafeln der DKMS sind vermutlich uns allen geläufig, schließlich sind sie nur eins von vielen Beispielen, wie einfach es sein kann, ganze Leben zu retten. In der sogenannten Apharese werden Stammzellen aus deinem Blut entnommen, die später bei einer Transfusion einem Patienten oder einer Patientin injiziert werden. Als Stammzellenspender:in kannst du so an Leukämie, Anämie, Immundefekten und weiteren Blutbildungsstörungen erkrankten Personen helfen, wieder ein gesundes Leben zu führen.
Natürlich sind Stammzellen bei Weitem nicht die einzige Möglichkeit, wie du etwas spenden kannst! Zahlreiche Organisationen freuen sich auch über…
Der Duft von frischem Eintopf oder einer leckeren Pasta weht wieder durchs Haus, Teller werden geleert und Mägen gefüllt: Was durch die Lebensmittel der bundesweiten Tafeln für zahlreiche Menschen die einzige Chance für ein warmen Mittagessen ist, kann nur dann existieren, wenn genügend fleißige Helfer:innen ehrenamtlich dabei unterstützen, die Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen. Gelebt wird das Motto „Jeder gibt, was er oder sie kann“, um so jeden einzelnen zum Spenden zu ermutigen. Privatpersonen können entweder Geld oder Sachspenden wie Nahrungsmittel sowie Alltagsgegenstände geben und dabei mitwirken, die Tafel in ihrer Stadt zu verwalten.
Nicht nur aufgrund aktueller politischer Lage wird die Aufgabe der Flüchtlingshilfe immer wichtiger. Organisationen wie die Engagementbörse der Caritas suchen händeringend nach freiwillige Helfer:innen, die im Alltag begleiten, Materialspenden abgeben, Patenschaften übernehmen oder Kinder und Jugendliche unterstützen. Auch Sprachunterricht, Hilfe bei Wohnungssuchen oder bei der Freizeitgestaltung sind gern gesehen.
Du spielst bereits seit Jahren Fußball, gehst zum Volleyballtraining oder trainierst Kampfsportarten wie Judo? Wie wäre es dann mit einem Engagement über den reinen Sport hinaus? Ob als Trainer:in, Übungsleitung oder im Vorstand, zu tun gibt es allerhand und Veranstaltungen wie Turniere führen sich schließlich auch nicht von selbst aus. Auch als Vereinsmitglied kannst du finanziell unterstützen und so dafür sorgen, dass auch nach dir noch zahlreiche andere ihre Lieblingssportart ausüben können!
Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland sind im Natur- sowie Tierschutz engagiert. Das ist auch kein Wunder, schließlich soll es neben dem eigenen Vierbeiner auch Bello und Co. außerhalb der eigenen vier Wände wohlergehen. Dass Umwelt und Tierwohl aktuell immer mehr Menschen zur Priorität wird, zeigt auch die stetig anwachsende Zahl an Ernährungsformen wie Vegetarismus oder Veganismus: Statista zeigt im Jahr 2021, dass rund 8 Millionen Deutsche eine fleischlose Ernährung präferieren, das sind im Gegensatz zum Vorjahr 1,3 Millionen mehr Menschen, die rein vegetarisch kochen. Von der Moral zum Lifestyle: Wenn du dich für das Tierwohl einsetzen möchtest, ist das Tierheim die richtige Anlaufstelle. Hier kannst du auf Ehrenamtsbasis Katzen kuscheln, Hunde ausführen oder bei der Tiertafel Futter ausgeben. Vielleicht wohnt in deiner Nachbarschaft ja eine ältere Dame, der du beim Gassi-Gehen ihres Fellknäuels ein wenig unter die Arme greifen kannst.
Besonders in Zeiten von Corona, Quarantäne und noch mehr sozialer Isolation ist Einsamkeit meist stetiger Begleiter zahlreicher Personen. Um dem entgegen zu wirken, gewinnen Plattformen wie silbernetz.org, der Telefonseelsorge oder dem Malteser Telefonbesuch besonders bei Senior:innen stetig mehr an Popularität. Falls Telefonieren nicht ganz deine Lieblingsaktivität ist, du dich aber trotzdem für ältere Menschen einsetzen möchtest, kannst du alternativ Post mit lieben Briefen oder Karten an Seniorenheime senden. Das Deutsche Rote Kreuz bietet zudem einen Besuchsdienst an, bei dem Ehrenämtler:innen ältere Personen, die mobil eingeschränkt sind und allein wohnen, unterstützen und mit ihnen quatschen.
Sozial sein funktioniert selbstverständlich auch ohne soziales Engagement. Falls deine zeitlichen Kapazitäten es einfach nicht hergeben, dich am Wochenende oder Nachmittags ehrenamtlich zu betätigen, existieren trotzdem Möglichkeiten, wie du die Welt auch ohne große Taten zu einem besseren Ort werden lässt. Allen voran die Nettigkeit: Sei hilfsbereit im Alltag, wenn du sowieso in der Bahn oder auf dem Weg zum Bus bist. Hilf dem älteren Herrn über den Bordstein, trage die Tasche für ihn oder lächle einfach mal zurück, wenn jemand freundlich schaut. Gib dem oder der Obdachlosen eine Spende, sei nachsichtig mit deinen Kolleg:innen oder Kommilitonen, auch wenn es manchmal schwer fällt und gehe mit einem guten Beispiel voran. Die Anerkennung von anderen Mitmenschen und das Gefühl, dass sie einem wohlgesonnen sind, fühlen sich schließlich auch wunderschön an!
Auf der Suche nach einem neuen Job?
Starte deine Jobsuche hier