Haustier im Studium - wie passt beides zusammen?

Studierendenleben

22.02.2022

Haustier im Studium - wie passt beides zusammen?

So ein Fellknäuel ist schon etwas Großartiges! Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen, die kuscheligen Vierbeiner stellen für ihre zweibeinigen Besitzer:innen in den meisten Fällen enorme Bereicherung im stressigen Alltag dar. Laut Statista lag die Anzahl der Haustiere in Deutschland im vergangenen Jahr bei stolzen 34,9 Millionen – somit beherbergt technisch gesehen fast jeder zweite Haushalt mindestens ein Heimtier. Mit einer Anzahl von 15,7 Millionen Tieren haben Katzen hier weiterhin die Nasen vorn, dicht gefolgt von Hunden, Kleintieren und Ziervögeln. Auch Fische fanden in 1,8 Millionen Aquarien, Reptilien innerhalb von 1,3 Millionen Terrarien ein neues Zuhause.

Besonders zu aktuellen Pandemiezeiten bieten Tiere spezifisch für Alleinwohnende liebevolle Gesellschaft, Kuschelpartien sowie allerhand Aufmerksamkeit. „Zum einen fühlen wir uns durch dieses soziale Gegenüber unterstützt. Diesen Effekt auf Menschen kann man schon bei Meerschweinchen beobachten. Das Tier ,macht´ objektiv gesehen gar nicht viel und spielt vielleicht nur mit seinem Artgenossen im Käfig. Aber der Halter fühlt sich wichtig, wenn er ein Tier umsorgen kann“, berichtet Andrea Beetz, Expertin für Mensch–Tier–Beziehung und Heilpädagogik an der IUBH Erfurt im Interview mit NWZ Online. „Da ist immer jemand Lebendiges, wenn ich in die Wohnung komme. Auch Körperkontakt und Streicheln sind etwas ganz Wichtiges. Wir Menschen sind darauf aus, Körperkontakt zu haben.“

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Doch mit Lebewesen jeglicher Art geht natürlich auch Verantwortung einher, schließlich soll es dem besten Freund des Menschen an nichts fehlen ‒ natürlich abgesehen von einer subjektiv betrachtet zu geringen Portion Futter oder Leckereien, wie die meisten Hunde sicher bestätigen würden. Diesen Artikel widmen wir in ganzer Hinsicht dem Spektrum Mensch und Tier, dabei sollen folgende Fragen beantwortet werden: Erst möchten wir herausfinden, was du als Student:in beachten solltest, wenn du dich dazu entscheidest, einen weiteren Mitbewohner in deine vier Wände einziehen zu lassen. Anschließend kommen wir darauf zu sprechen, welche Vor-, welche Nachteile existieren, wie viele Kosten zu kalkulieren sind und wie du herausfinden kannst, ob du als Haustierbesitzer:in in deiner aktuellen Lebenssituation geeignet bist.

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Warum eigentlich ein Haustier? Die Benefits von Vierbeinern im eigenen Zuhause

1. Der Einsamkeit den Kampf ansagen

Tiere machen glücklich“ – hast du diesen Satz auch schon einmal gehört? Wenn ja, dann wirst du nun vielleicht mehr überrascht darüber sein, dass er wörtlich zu nehmen ist. Na klar fühlt es sich schön an, wenn das seidenweiche Fell durch die Finger rinnt, die Knopfaugen einen aufmerksam fixieren und der Kopf neugierig schräg gelegt wird, allerdings ist an der These tatsächlich sogar noch viel mehr dran als unser seelisches Wohlbefinden.

Auch körperlich zeigen Haustiere positive Bilanzen, so beispielsweise die Senkung des Blutdrucks, Pulses und Cholesterinspiegels durch Bewegung oder das Ausschütten von Oxytocin, einem Bindungshormon, sowie Dopamin und Serotonin. Langfristig können sie so für mehr innere Gelassenheit und Zufriedenheit sorgen, was im Studium mehr als notwendig sein kann.

2. Ein Eisbrecher zu jeder Jahreszeit

Die meisten Hundebesitzer:innen werden vermutlich zustimmen, wenn gesagt wird, dass man in kürzester Zeit sämtliche Fellpfoten beim Namen kennen wird. Fest steht nämlich: Ein Vierbeiner bietet die perfekte Gelegenheit zum Smalltalk darüber, welche lokale Gassi-Runde am attraktivsten oder welche Rasse denn die beste sei. So kommt man schneller als gedacht mit neuen Leuten ins Gespräch und erweitert sein soziales Netzwerk in Rekordtempo. „Tiere schaffen einen unverfänglichen Anlass für ein Gespräch“, resümiert Bremer Generalsekretär Detlev Nolte des Forschungskreises Heimtiere in der Gesellschaft. „Ich kann einfach fragen, wie es dem Vogel heute geht und so ins Gespräch kommen.“

3. Struktur im Alltag leicht gemacht

Dreimal pro Tag Gassi, Futter und natürlich jede Menge Liebe- ein Haustier, je nachdem, welche Art man wählt, zeigt differenzierte Anforderungen an ihre Herrchen und Frauchen, die verschiedene Grade an Zeitintensivität beanspruchen. Gemein ist jedoch allen, dass sie einen Rhythmus geben, der helfen kann, den eigenen danach auszurichten. Während pflegeintensivere Tiere wie Pferde oder Hunde aktiv in den Alltag integriert werden müssen, können beispielsweise Katzen oder Kleintiere auch ab und zu für sich sein. Feste Fütterungszeiten, Tierarztbesuche und Streicheleinheiten benötigen jedoch alle.

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4. Frische Luft für Stubenhocker:innen

Es ist sieben Uhr morgens, du öffnest verschlafen die Augen und siehst, dass die ersten Sonnenstrahlen bereits durch die Jalousien klettern. Bis es auf einmal wieder dunkel wird, da dein Blick von zwei strahlenden Augen, einer schnüffelnden Nase und jeder Menge Fell eingenommen wird. Es ist Gassi-Zeit! Den Wecker kann man per Knopfdruck auf Snooze stellen, bei Bello wird das allerdings leider nicht so einfach sein. Also: raus aus den Federn und rein in die Natur.

Wissenschaftler:innen haben nämlich bewiesen, dass besonders Hundebesitzer:innen durch mehr Bewegung, soziale Kontakte und Licht besser vor psychischen Erkrankungen wie Depressionen geschützt werden können, wobei Tiere auch bei der Genesung positive Auswirkungen zeigen. Eine verbesserte körperliche Fitness stärkt darüber hinaus das Immunsystem und die Kondition.

5. Ein Schub für das Verantwortungsbewusstsein

Möchtest du später einmal Kinder? Dann wird das Thema Verantwortung vermutlich eines der ersten Aspekte sein, die dir zu dieser Thematik in den Sinn kommen. So wie jedes Lebewesen benötigt auch ein Haustier gewisse Pflege, schließlich musst du dafür sorgen, dass es in einem sauberen Käfig lebt, gefüttert und gewaschen wird, gesund bleibt sowie genügend Auslauf erhält. Denn auch hier gilt: Dein Tier, deine Verantwortung!

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Bin ich geeignet für die Haltung eines Haustiers?

Wie wir oben sehen, existieren zahlreiche gute Gründe, sich einen eigenen Vierbeiner ins Haus zu holen ‒ diese Vorteile erkennen auch stetig mehr Menschen an, was am ansteigenden Wachstum der Haushalte mit Tieren deutlich wird. Problematisch wird es allerdings dann, wenn der Arbeitsaufwand überschätzt oder die gegebenen Lebensumstände langfristig nicht kompatibel werden. Besonders aktuell, wo ein langersehnter Rückgang der Inzidenzen zu verzeichnen ist, zeigt sich auch die vermehrte Rückgabe von Haustieren ins Tierheim.

Im Lockdown traten Einsamkeit, Langeweile oder Motivationstiefs auf, somit stellten Neuanschaffungen wie Möbel, Wohnungen, aber auch Tiere einen neuen Trend dar. Jetzt, wo wieder mehr Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gegeben sind, stehen die Vierbeiner häufig im Weg- schließlich kann ein Hund nicht einfach in den Flieger nach Fuerte Ventura steigen. Die Folge: das Tier muss weg.

Ein weiteres Problem stellt schlechte Haltung dar, sodass die Fellnasen häufig unter unzumutbaren Bedingungen leben müssen. Oftmals geschieht dies nicht einmal bewusst, sondern aufgrund mangelhafter Informierung der Besitzer:innen über die tatsächlichen Bedürfnisse ihrer Neuzugänge. Damit dies nicht passiert, solltest du vorab recherchieren, um deine Eignung für ein Haustier zu überprüfen.

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Hier folgt eine Checkliste mit Aspekten, die gegeben sein müssen, damit du dich für ein Tier eignest:

  • Kann ich die Anschaffungskosten bewerkstelligen?
  1. Hunde: Tierheim: 200 bis 400 Euro, Züchter: zwischen 500 bis 1.500 Euro
  2. Katzen: Tierheim: 100 bis 250 Euro, Züchter: 800 bis 2.500 Euro
  3. Kleintiere (Hamster, Kaninchen, Meerschweinchen): zwischen fünf und 50 Euro
  4. Vögel: rassenabhängig, einen Kanarienvogel meist zwischen fünf bis 15 Euro
  5. Reptilien: rassenabhängig, Leguane und Geckos: circa 70 Euro
  • Habe ich das nötige Kapital, um die anfallenden Kosten zu bewerkstelligen? Darunter fallen:
  1. Potenzielle Tierarztkosten
  2. Hundesteuer: 60 bis 120 Euro jährlich
  3. ggf. eine Hundehaftpflichtversicherung
  4. Grundausstattung wie Fellpflegeaccessoires, Näpfe, Halsbänder, Leinen oder eine Katzentoilette (durchschnittlich 100 bis 500 Euro)
  5. Regelmäßige Kosten wie Futterbesorgung, je nach Tierart Kotbeutel, Katzenstreu oder Stroh
  6. Mobiliar wie Körbchen, Gehege, Terrarien oder Aquarien
  7. Weitere Besorgungen wie Spielzeuge oder Kratzbäume
  • Wieviel Zeit kann ich aufbringen?
  • Kann jemand für das Tier sorgen, sollte ich über einen längeren Zeitraum abwesend sein?
  • Habe ich mich ausreichend über die Bedürfnisse des Tiers informiert?
  • Habe ich genügend Platz in meiner Wohnung zur Verfügung?
  • Fühle ich mich langfristig dazu in der Lage, für das Tier zu sorgen?
  • Reagiere ich allergisch auf bestimmte Tiere?
  • Habe ich die nötige Geduld und Kapazität, um beispielsweise einen Hund zu erziehen?

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Das beste Haustier für Studierende?

Nachdem wir die elendig lange Liste an Aspekte, die es vor der Anschaffung des Tieres zu bedenken gibt, abhaken konnten, stellt sich nun die Frage, welches Tier es denn nun sein darf. Generell ist die Beantwortung dieser Frage selbstverständlich Personenabhängig und individuell zu beantworten, dennoch solltest du dir vor der Anschaffung selbstverständlich über die elementaren Bedürfnisse deiner präferierten Tierart bewusst werden.

So verschieden die Ausgangssituationen sein mögen, es gibt eine einfache, universelle Antwort auf die Frage, welches Haustier das beste für Studierende darstellt: Das, welches dich glücklich macht und dabei selbst in seinen Bedürfnissen nicht eingeschränkt wird. Ob nun also Hund, Katze, Maus oder Kanarienvogel – Tiere in genereller Hinsicht zeigen positive Auswirkungen auf die mentale sowie körperliche Gesundheit. Besonders Studierende profitieren von positivem Lerneffekt aufgrund von mehr Gelassenheit bei der Prüfungsvorbereitung, einem Freund oder einer Freundin fürs Leben sowie verbesserter Alltagsstruktur und Verantwortungsbewusstsein.

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Alternativen zur eigenen Tierhaltung

Nach dem kurzen Check-Up hast du bemerkt, dass deinem Wunsch nach einem Vierbeiner leider mehrere Faktoren im Wege stehen? Seien es eine zu kleine Wohnfläche, das fehlende Geld, die Zeitknappheit und und und… Wichtig ist auch hier erneut zu sagen, dass mit einem Tier Verantwortung einhergeht. Und wenn du dich dazu entschließt, dass deine Lebensumstände einem Lebewesen nicht gerecht werden, zeugt dies ebenfalls davon, dass du fähig bist, vernünftige Entscheidungen zu treffen, die nicht allein lustorientiert gesteuert sind. Alternativen, um trotzdem nicht gänzlich auf den Kontakt zu Tieren verzichten zu müssen, findest du hier:

  • Ehrenamtliche Helfer:in im Tierheim werden
  • Patenschaft für ein Tier übernehmen
  • Eine tierärztliche Laufbahn einschlagen
  • Ein Hobby mit Tieren beginnen, beispielsweise Reiten
  • Auf den Hund der Nachbarin, des Opas oder der Freundin aufpassen

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