Deutschlands Studienstädte – das sind die beliebtesten!

382.00: Dies ist die Zahl derjenigen, die im vergangenen Jahr 2021 ihre allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife erworben haben – und mit ihr einen Lebensabschnitt beenden, der bisher den eigenen Alltag vollständig bestimmt hatte. Oft fühlten sich die Schuljahre an, als seien sie wie ein Kaugummi in die Länge gezogen, waren von Anstrengung, Schweiß sowie manchmal auch Tränen geprägt. Doch trotz der Tatsache, dass unser aller Lehrjahre oftmals keine Herrenjahre waren, vermittelten sie zahlreichen Schüler:innen jedoch auch ein Gefühl der Sicherheit. Es kam selten die Frage auf, ob der persönliche Weg der richtige wäre, schließlich bestreiten bis zur Oberstufe alle einen ähnlichen Alltag. Und mit ihm nur ein einziges Ziel: die berüchtigten Abschlussprüfungen.

Sind diese gemeistert, beginnt die tatsächliche heiße Phase, denn von nun an liegt der weitere berufliche wie private Lebenslauf vollständig in den eigenen Händen. Ab jetzt heißt es für zahlreiche Abiturient:innen nur noch eins: Raus aus dem heimeligen Hotel Mama und rein in die eigenen vier Wände! Das Leben ruft, die persönliche Freiheit gleich mit und sicherlich kannst auch du es kaum noch erwarten, endlich durchzustarten.
Bevor man sich jedoch Hals über Kopf in die eigene Abenteuerwelt stürzt, steht eine Reihe elementarer Entscheidungen an, die es zu fällen gilt. Wie genau geht es nun weiter? Möchte ich meinen Bildungsweg direkt weiterverfolgen oder darf es zunächst ein Gap Year sein? Studium oder Ausbildung? Und überhaupt – wie möchte ich meine berufliche Karriere gestalten?

Ob schwarz oder weiß, A oder B und Tag oder Nacht: wofür auch immer du dich entscheiden solltest, Fundament deines weiteren Lebenswegs ist zunächst die Entscheidung darüber, wo er beginnt. Klar, aller Anfang ist schwer, schließlich existieren allein in Deutschland unfassbar viele spannende Metropolen, in denen du den City-Lifestyle ausgiebig testen und dein Studium um zahlreiche spannende Erfahrungen bereichern kannst. Daher gilt jetzt Folgendes: Anschnallen, hinsetzen und aufgepasst! Lehne dich zurück und genieße die Inspirationswelle in diesem Artikel, mit der wir dir die beliebtesten Unis und Studierendenstädte zeigen möchte.

Facts first: Gründe für die Wahl einer bestimmten Hochschule

Dass die Uni und der Wunschstudiengang vor Ort auf die Wahl des zukünftigen Standorts enormen Einfluss nehmen, ist vermutlich einleuchtend. Klar: Wenn die Stadt auch noch so schön ist, kann das eigene Studierenden-Leben durch die Entscheidung einer falschen Hochschule oder Uni ziemlich schnell getrübt werden. Schließlich ist beides gleichermaßen entscheidend: den passenden Studiengang zu absolvieren und zusätzlich unvergessliche Erinnerungen in einer wunderschönen Stadt zu erleben.

Wir alle kennen sie nur zu gut: die Qual der Wahl. Begibt man sich in den Tiefen des World Wide Webs auf Recherche, so stößt man auf zahllose Möglichkeiten sowie Chancen, aber auch Sackgassen und Einbahnstraßen. Bevor wir uns den Tipps in diesem Artikel widmen, werfen wir gemeinsam einen Blick auf die Fakten.

Gemäß einer Infografik von Die Welt, die basierend auf einer Umfrage von 86.000 Leipziger Studierenden 2016 veröffentlicht wurde, sind unter anderem folgende Faktoren für die Wahl der eigenen Uni entscheidend:

• Günstige Lebensbedingungen in der Stadt
• Das Studienangebot entspricht den fachlichen Interessen
• Atmosphäre am Hochschulort
• Guter Ruf der Hochschule
• Passende Ausstattung
• Vielfältiges Lehrangebot
• Guter Ruf der Lehrenden in meinem Hauptfach
• Freizeitangebot

Doch welche Stadt ist denn nun der Hochschulstandort, welcher sich am besten für meine persönlichen Bedürfnisse eignet? Schreiten wir zur Tat: Im Folgenden zeigen wir dir verschiedene Methoden, wie du dir deine Studienstadt erschließen kannst und listen auf, welche Orte sich wofür am besten eignen!

So findest Du Deine Stadt: mögliche Herangehensweisen

1. Methode: den Studiengang gezielt suchen

Humanmedizin, Germanistik oder vielleicht doch lieber BWL? Fakt ist: die Auswahl an Studiengängen übersteigt die der Städte bei Weitem, schließlich existieren allein in Deutschland die stolze Anzahl von 108 Universitäten sowie eine Gesamtsumme von 423 Hochschulen. Hier die passende für den eigenen Karriereweg zu identifizieren, ist gar nicht so einfach, schließlich ist die Frage, welcher Beruf wirklich passt, oft schwer zu beantworten.

Glücklicherweise wird auch in der Welt der Hochschulen das wenigste so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Wenn du deinen Traumstudiengang bereits gefunden hast, kannst du dich gezielt auf die Standorte und Hochschulen spezialisieren, die deinen Fachbereich auch anbieten. Dies schränkt die Auswahl für den Anfang ein wenig ein. Darauf folgend kannst du mit der nächsten Strategie fortfahren.

2. Methode: Was will ich eigentlich? Die Erstellung eines Profils

Den Einstieg in einen Studiengang kannst du dir auf ähnliche Weise vorstellen wie die Ausgangssituation, einen neuen Beruf zu beginnen, schließlich greifen beide Veränderungen tief in deine aktuellen Lebensumstände ein und verändern diese langfristig. Wir alle mussten mit Sicherheit im Bewerbungsrahmen bereits eine persönlichen Vorstellung von uns erstellen, in der wir Arbeitgeber:innen unserer Vorstellung präsentieren, weshalb sie uns nehmen sollten. Seien es Praktika, Nebenjobs oder ein Gap Year, überall dort, wo eine Entscheidung gefällt werden muss, ist Selbstpräsentation gefragt.

Übertragen wir diese Überlegung einmal auf deine aktuelle Situation: Eine weitere Möglichkeit, den geeigneten Standort deiner Hochschule zu ermitteln, kann hier sein, ein Profil deiner Vorstellungen zu kreieren, die du an deine Studienstadt hast. Mache dir aktiv bewusst, was dir wichtig ist und drehe den Spieß einmal um: du bist jetzt nicht ein:e Bewerber:in, sondern Arbeitgeber:in, der oder die sich für die geeignete Kandidat:innenauswahl entscheiden muss.

Reflektiere zunächst einmal anhand folgender Impulse, welche Eigenschaften deine neue Studienstadt unbedingt haben sollte:

• Habe ich bereits Präferenzen?
• Wenn nein: Soll es eine Metropole oder doch lieber die idyllische Kleinstadt sein?
• Wie weit möchte ich von meinem jetzigen Zuhause entfernt sein?
• Wie hoch sind lokale Mietpreise?
• Gibt es Städte, die Hochburgen sind für meinen Studiengang?
• Bin ich eher Typ Berge, Wassernähe oder ist mir die geographische Lage egal?
• Welches Kapital steht mir grundsätzlich zur Verfügung?
• Ist es mir wichtiger, mein aktuelles Umfeld zu behalten oder mich neu auszuprobieren?
• Sind mir Umgebungsfaktoren wie Natur und Grünflächen wichtig?
• Bietet die Stadt Hotspots wie Bars und Co., um andere Studis kennenzulernen?

3. Methode: erst die Uni, dann der Studiengang

Für zahlreiche Studierende ist der Standort in Relation zum eigentlichen Studiengang nebensächlich, schließlich zieht man meist dorthin, wo einem die besten Möglichkeiten offenstehen. Eine weitere Methodik ist es jedoch, nach Universitäten vorzugehen, schließlich ist die Lernumgebung zumindest für das mentale Wohlbefinden ebenfalls elementar. Dass sich die Bundesrepublik mit zahlreichen renommierten Universitäten rühmen darf, wird spätestens bei näherer Recherche deutlich. Um dir einen ersten Überblick zu verschaffen, werfen wir gemeinsam einen Blick auf:

Die besten öffentlichen Universitäten Deutschlands

Was wäre schon wissenschaftliches Arbeiten ohne Daten? Um gezielt in Bildung und Forschung zu investieren, etablierte die Bundesregierung 2016 innerhalb der sogenannten Exzellenzstrategie ein Ranking, in dem eine jährliche Auswahl an Unis festlegt, die sich mit folgendem Titel schmücken dürfen: Die Exzellenzuniversität. Im Jahr 2019 wurden insgesamt zehn Bildungsstätten gekürt, die nach strengen wissenschaftlichen Kriterien vom Wissenschaftsrat und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgewählt wurden:

• Berliner Universitätsallianz
• Universität Heidelberg
• Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
• LMU München
• RWTH Aachen
• Technische Universität München
• Technische Universität Dresden
• Universität Hamburg
• Universität Bonn
• Universität Konstanz
• Universität Tübingen

Von national in Richtung global: Ziehen wir als weitere Referenz das World University Ranking 2022 der Times Higher Education (THE) zu Rate, so befindet sich die LMU München mit weltweitem Platz 32 als die deutsche Nummer eins, dicht gefolgt von der Technical University München (Platz 41) sowie der Uni Heidelberg (42) und Tübingen (75).

Nachdem wir einen Überblick über die statistisch gesehen besten Unis Bescheid wissen, stellt sich nun die Frage, welche Vorzüge und Schattenseiten die einzelnen Standorte an sich tragen. Welche ist die angesagteste Studienstadt? Welche Mietpreise erwarten mich? Und wo feiert es sich eigentlich am besten?
Finden wir es gemeinsam heraus!

Moin in Hamburg!

Beginnen wir unsere Reise durch die Bundesrepublik Deutschland am nördlichsten Standort unserer Liste: in der Hansestadt Hamburg. Mit 1,8 Millionen Einwohner:innen kann sich die Stadt als zweitgrößte in ganz Deutschland betiteln. Wer es groß mag, der liegt also hier goldrichtig. Weiterhin punktet die Metropole durch einzigartiges maritimes Flair, welches durch unschlagbare Alsternähe sowie den Hafen, die HafenCity sowie den berühmten Fischmarkt evoziert wird.

Neben unschlagbarer Wassernähe, zahlreichen Kanälen sowie Cafés und Bibliotheken zum Lernen bietet Hamburg einen weiteren Vorteil: Die Partyviertel. Mit den angesagten Stadtteilen wie Reeperbahn und Sternschanze begegnen dir zahlreiche Bars, Clubs und Restaurants - und mit ihnen abwechslungsreiche Möglichkeiten, um dir zahlreiche lange Nächte um die Ohren zu schlagen.

Doch wo Licht ist, folgt leider meist auch Schatten: Ein enormer Nachteil Hamburgs stellen die hohen Mietpreise dar. Gemäß den Preisentwicklungen erwartete uns im Jahr 2017 eine durchschnittliche Wohnungsmiete von 12,10 Euro bis 40 Quadratmetern - knapp zwei Jahre später waren es bereits glatte 13 Euro, Tendenz steigend. Auch WG-Zimmer unter 450 Euro gehören der Minorität an.

Göttingen: Stadt, die Wissen schafft

Im Süden Niedersachsens befindet sich der nächste Halt unserer Reise durch Deutschlands Uni-Städte. Mit 31.000 Studis bildet die Universität zentralen Kern der Stadt, welche von historischen Fachwerkhäusern geziert ein echtes Relikt aus dem Mittelalter darstellt. Punkten kann Göttingen zudem mit ausgebauten Verkehrsanbindungen, innovativen Technikunternehmen sowie spannenden Freizeitaktivitäten.

Großstadt-Flair gesucht? Mit 118.914 Einwohner:innen (Stand 2016) ist Göttingen eher der kleineren Fraktion an Studienstädten zuzuordnen. Solltest du dich also in den Trubel stürzen möchten, ist unser nächster Kandidat goldrichtig für dich!

Berlin: arm, aber sexy

Laut, anonym, unfreundlich: unserer Hauptstadt klebt aus dem Mund zahlreicher Personen reichlich Dreck am Stecken, dabei hat die Stadt als Hochburg für Politik, Internationalität und Forschung mit 22 Hochschulen sowie drei großen Universitäten auch für ihre Studis einiges zu bieten. Mit über 70 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie die Leibniz- oder Max-Planck-Gesellschaft bietet Berlin für Jung-Akademiker:innen enorme Chancen, sich beruflich zu entfalten.

Auch in finanzieller wie freizeitlicher Hinsicht schont Berlin im Gegensatz zu Hamburg oder München den Geldbeutel und bietet unendliche Auswahl an Museen, Kneipen sowie Discotheken an. Allerdings ist selbst die größte Stadt Deutschlands nicht vor Tücken gefeit: wer auf dem Land oder in einer überschaubaren Kleinstadt groß geworden ist, der wird mit Sicherheit Eingewöhnungszeit benötigen, um sich vom rasanten, vielfältigen Lebensstil der Hauptstadt zu erholen.

Münster: Mit dem Fahrrad zur Uni

Kehren wir aus der Millionen-Metropole zurück in beschaulichere Dimensionen. Münster ist mit knapp 300.000 Einwohner:innen Zuhause von rund 66.000 Studierenden, welche auf insgesamt neun Hochschulen verteilt sind. Ob Ein Bummel in der Altstadt, Joggen am Aasee oder eine Fahrradtour –Münster hat einiges zu bieten. Letztere wirst du hier häufig sehen, immerhin besitzt die Stadt den höchsten Radverkehrsanteil Deutschlands. Ein weiterer Funfact: 2018 hat die Stadt Münster den Deutschen Nachhaltigkeitspreis erhalten, welcher positiven Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie gesellschaftlichen Zusammenhalt belohnt.

München sagt Servus!

Willkommen in der Landeshauptstadt des Freistaats Bayern! Mit circa 1,5 Millionen Einwohner:innen gilt München als drittgrößte Stadt Deutschlands.
Ein Nachteil: mit satten 644 Euro durchschnittlicher Gesamtmiete ist ein WG-Zimmer in der Hauptstadt Bayerns definitiv kein Schnäppchen. Die Infografik von Blitzrechner.de, 2020 auf Basis von 11.413 Nutzer:innenangaben veröffentlicht, platziert die Stadt auf der Top 1 der teuersten Städte Deutschlands, direkt im Anschluss folgen Stuttgart mit 512 Euro sowie Frankfurt am Main (511 Euro). München bietet zahlreiche spannende Erinnerungen ‒ den Geldbeutel schont die Metropole jedoch nicht.

Heidelberg: „Semper apertus“

Immer offen. Mit diesem Motto schmückt sich die älteste Universität Deutschlands, die Ruprecht-Karls-Universität und verweist damit auf Weltoffenheit und der Blick auf aktuelle Diskurse. Trotz neuerer Forschung behält die Stadt jedoch ihren traditionellen Charm, wobei sie mit alten Schlössern, engen Gassen sowie hügeliger Landschaft punkten kann. Werfen wir einen Blick auf die Fakten, so sehen wir, dass die Stadt auch unter Studis als populärer Standort gilt: Ca. 39.000 Studis auf 160.000 Gesamteinwohner:innen und 14 Hochschulen.

Weitere Empfehlungen für Dich

Selbstredend besitzen nicht nur oben aufgeführte Städte Potenzial, eine großartige Wahl für Deinen Studienort zu werden. Hier findest du weitere Inspirationen, die du auf deine Recherchereise mitnehmen kannst:

• Düsseldorf
• Köln
• Frankfurt
• Erlangen
• Dresden
• Tübingen
• Freiburg