Berufsgenossenschaft: Ein Bund fürs Leben?

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19.08.2025

Berufsgenossenschaft: Ein Bund fürs Leben?

Wie kann Dich die Berufsgenossenschaft unterstützen? Wer muss Mitglied werden, wer kann und wer sollte?

Wir haben wahrscheinlich schon alle von Berufsgenossenschaften gehört, jedoch kann sich nicht jeder vorstellen, was genau diese mit einem zu tun haben. Die meisten sind über diese als Angestellte abgesichert, andere müssen sich selbst drum kümmern und wieder andere haben die freie Wahl.

Wir erklären kurz und knackig, was man wissen sollte.

Was ist eine Berufsgenossenschaft?

Auch wenn das Anhängsel „-genossenschaft“ auf Freiwilligkeit und positive Gemeinschaft hindeuten mag, ist eine Berufsgenossenschaft eher mit einer normalen Versicherung zu vergleichen. Es sind Beiträge zu zahlen, welche sich sehr unterschiedlich berechnen lassen, verpflichtende Mitgliedschaften sind zudem für einige vorhanden und im Streitfall kann es genauso unschön werden, wie mit Versicherungen.

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Wer muss Mitglied bei einer Berufsgenossenschaft werden und warum?

Es gibt verschiedene Bedingungen, welche eine verpflichtende Mitgliedschaft mit sich ziehen und auch freiwillige Mitgliedschaften, hier ein grober Überblick:

Angestellte sind automatisch versichert

Angestellte sind über Ihr Unternehmen versichert, weshalb hier eigenes Handeln nicht nötig ist.

Anstellungsverhältnis

Wenn jemand für ein Unternehmen freiberuflich arbeitet oder anderweitig nicht von Sozialleistungen des Unternehmens profitiert, ist man durch dieses nicht versichert und muss sich hierum, bei Bedarf, selbst kümmern.

Verantwortung

Als Unternehmer, welcher Angestellte hat, ist man für die Angestellten verantwortlich und muss sich entsprechend um alle Anliegen dieser Art kümmern. Einzelunternehmer, was auch Freiberufler umfasst, müssen sich selbst um Ihre Versicherung kümmern.

Welche Vorteile bietet eine BG?

Da hier zu unterscheiden ist, ob jemand freiwillig oder verpflichtend Mitglied ist, haben wir hier zwei Auflistungen erstellt:

Für Pflichtmitglieder:

Schutz und Absicherung im Schadensfall: Zu Unfällen oder Ausfällen kann es schnell kommen, da tut es gut zu wissen, dass man die Angestellten und somit das Unternehmen absichert.

Entschädigungen: Wenn oberer Punkt eintritt, kann der mögliche entstandene Schaden, sei es durch Ausfall eines Mitarbeiters oder Beschädigung sachlichen Gutes, durch eine Entschädigung kompensiert werden.

Wirtschaftliche Sicherheit: Entsprechend hat man durch die BG auch eine wirtschaftliche Sicherheit und ist bestens auf unvorhersehbare Einschränkungen vorbereitet.

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Für Freiwillige:

Individueller Beitrag: Bei freiwilligen Mitgliedern wird der Beitrag nicht nach dem Einkommen, sondern nach den gewünschten Leistungen berechnet. Was bedeutet, dass nach individuellen Wünschen der Beitrag höher oder niedriger ausfallen kann, die Wahl liegt hier ganz bei Dir.

Absicherung bei Arbeitsausfällen: Angestellte Personen sind im Krankheitsfall durch den Arbeitgeber abgesichert, Selbstständige haben diesen Vorteil nicht. Daher kann die Mitgliedschaft bei einer BG dafür sorgen, bei Arbeitsausfällen keinen finanziellen Ruin befürchten zu müssen. Zudem kann bei einer Kombi mit einer privaten Versicherung auch die Freizeit mit abgesichert werden.

Von der Steuer absetzbar: Da die Mitgliedschaft eine Investition in die eigene Arbeitsabsicherung ist, kann man Kosten für diese von der Steuer absetzen.

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Was sind die Nachteile für Pflichtmitglieder?

Bürokratie: Leider werden von der deutschen Bürokratie auch die Berufsgenossenschaften nicht verschont. Insbesondere für all jene, die verpflichtend versichert sind, heißt es regelmäßig alle Nachweise, Bescheinigungen, Einnahmen etc. an die BG zu übermitteln. Wer weiß, vielleicht wird auch dies mit zunehmender Digitalisierung bald angenehmer werden.

Rechtsstreitigkeiten: Es ist nicht auszuschließen, dass die BG im Schadensfall nicht die gewünschten Konditionen erfüllt und es entsprechend zum Rechtsstreit kommen könnte. Da dies jedoch nirgendwo vollends verhindert werden kann, ist dieser Nachteil eher eine natürliche, unangenehme Angelegenheit, die auch in anderen Bereichen des Lebens nicht auszuschließen sind.

Als Unternehmer ist man nicht automatisch mitversichert: Wenn man für die Angestellten alles geregelt hat, könnte man als Unternehmer denken, dass man automatisch mit unter den Schirm kommt. Dies ist nicht der Fall, weshalb man sich hierfür freiwillig versichern muss.

Und für Freiwillige?

Hier können, wie für die Pflichtmitglieder, auch Rechtsstreitigkeiten eintreten, wenn es zu einem Schadensfall kommen sollte. Bürokratie ist bei freiwilligen Mitgliedern jedoch überschaubarer, da die Berechnung der Beiträge zu Beginn bereits erörtert sind, und lediglich aktuelle Anpassungen durch die BG oder den Versicherten übermittelt werden können.

Welche Berufsgenossenschaft ist für mich verantwortlich?

Das hängt von Deinem Metier ab. Bist Du Einzelunternehmer, oder hast Du Angestellte? Ist Deine Branche beim Bau oder doch eher in der Medizin angesiedelt? All diese Fragen müssen geklärt werden, um herauszufinden, wo Du Dich melden kannst. Im Zweifel kannst Du Dich einfach bei der zentralen Auskunft Deiner Region informieren.

Berufsgenossenschaft und Selbstständigkeit: Muss ich, oder sollte ich?

Das zu entscheiden ist sehr individuell. Es kann auf jeden Fall vorteilhaft sein, abgesichert zu sein. Ob es eine Absicherung durch die Berufsgenossenschaft oder eine private Versicherung sein sollte, muss genauer bestimmt werden. Klar ist jedoch, sobald Du Angestellte hast, bist Du verpflichtet, diese zu versichern.

Hier sind einige Tipps, welche Dich bei der Entscheidung unterstützen können:

  • Wie riskant ist meine Arbeit? Arbeitest Du tendenziell körperlich oder geistig?
  • Was ist mir wichtig? Nur Schutz in Arbeitskontexten oder auch privat?
  • Nicht an den falschen Ecken sparen: Gibt es für wenige Euro mehr auch mehr Leistungen, dann solltest Du nicht knauserig sein.
  • Eine Kombi aus BG und privater Versicherung: In manchen Fällen kann eine Kombi beider Optionen ratsam sein.

In der Regel kannst Du Dich beraten lassen oder Deine individuelle Situation online überprüfen, um Deine möglichen Beiträge zu sichten. Tatsächlich lohnt sich die BG nicht für alle Berufsgruppen, daher informiere Dich gut, um abzuwägen, ob es für Dich sinnvoll ist.

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Fazit: Eine Absicherung durch die Berufsgenossenschaft kann Dich in schweren Zeiten unterstützen und Ärger ersparen

Angestellte sind automatisch versichert, Selbstständige wie Unternehmer oder auch Freelancer müssen abwägen, welche Vorteile Sie hierdurch haben. In jedem Fall sollte man sich Gedanken hierzu machen, wenn man nicht verpflichtet ist. Auch für einen selbst kann es wesentlich angenehmer sein zu wissen, dass man im Schadensfall geschützt ist.

In diesem Artikel wird für eine bessere Lesbarkeit und Auffindbarkeit tendenziell die männliche Bezeichnung verwendet. Wir richten uns aber an alle Geschlechter.

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