Zweite Hand einkaufen: ökologisch und ökonomisch eine gute Idee!

Studierendenleben

14.08.2023

Zweite Hand einkaufen: ökologisch und ökonomisch eine gute Idee!

Der Secondhand-Handel hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Diese Entwicklung spiegelt nicht nur einen wachsenden Trend in der Konsumkultur wider, sondern hat auch positive Auswirkungen auf die Umwelt, die Wirtschaft und soziale Dynamiken.

Ein wesentlicher Grund für den Aufschwung des Secondhand-Handels ist die steigende Sensibilisierung für Umweltfragen. Verbraucher interessieren sich zunehmend auch für die Auswirkungen der Überproduktion und des exzessiven Konsums auf die Umwelt. Durch den Kauf von Secondhand-Artikeln tragen sie dazu bei, den Bedarf an neuen Produkten zu reduzieren und somit Ressourcen zu schonen. Diese bewusstere Einstellung zum Konsum kann zur Verringerung von Abfall und Treibhausgasemissionen beitragen.

Ein weiterer Faktor ist die wachsende Popularität von Vintage- und Retro-Mode. Secondhand-Bekleidung und Accessoires ermöglichen es den Menschen, ihren persönlichen Stil auszudrücken und gleichzeitig nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Vintage-Stücke gelten als einzigartig und verleihen ihren Trägern eine individuelle Note, was zur Attraktivität des Secondhand-Handels beiträgt.

Die Digitalisierung und der Aufstieg des Online-Shoppings haben auch den Secondhand-Markt beflügelt. Online-Plattformen und Apps erleichtern den Zugang zu gebrauchten Produkten, unabhängig von Standorten. Die virtuellen Marktplätze bieten durch ihre Ortsunabhängigkeit eine schier endlose Auswahl an Artikeln und es lässt sich online ganz bequem auch nach ganz bestimmten Produkten in einer ganz spezifischen Ausführung suchen.

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Natürlich spielen auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit suchen Verbraucher:innen nach kosteneffizienten Möglichkeiten, qualitativ hochwertige Produkte zu erwerben. Secondhand-Produkte bieten oft ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und ermöglichen es den Menschen, ihre finanziellen Ressourcen optimal zu nutzen.

Schließlich trägt der Secondhand-Handel auch zur Gemeinschaftsbildung bei. Tauschbörsen, Flohmärkte und lokale Secondhand-Geschäfte schaffen Orte des Austauschs und der Interaktion. Menschen kommen zusammen, um Produkte zu kaufen, zu verkaufen oder zu tauschen, was soziale Bindungen stärkt und ein Gefühl der Zugehörigkeit fördern kann.

Insgesamt hat der Secondhand-Handel in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen, da er den sich wandelnden Werten und Bedürfnissen der Verbraucher:innen entspricht. Die Kombination aus zunehmenden Umweltbewusstsein, wachsender Akzeptanz von Gebrauchtwaren und passenden Online-Tools hat dazu geführt, dass der Secondhand-Handel seine Rolle in der modernen Konsumlandschaft immer weiter ausbaut.

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Daten und Fakten zu Secondhand in Deutschland

Am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH wurde 2020 eine Studie zur Thematik Secondhand durchgeführt.

Die empirischen Ergebnisse über ReUse und Secondhand in Deutschland basieren auf einer repräsentativen YouGov-Befragung mit 1.023 Teilnehmern, die Alters-, Geschlechts-, Regional- und Wohnungsunterschiede berücksichtigt. Der Fragebogen umfasste 32 Fragen zu Secondhand-Verhalten und Einstellungen sowie allgemeine Haltungen zu Umwelt- und Klimaschutz für ein umfassendes Verständnis der Beweggründe für den Umgang mit Secondhand-Produkten.

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Aus der Studie „ReUse und Secondhand in Deutschland: Einstellungen zum Thema Abfallvermeidung und Nachhaltigkeit“ folgen hier ein die wichtigsten Erkenntnisse. Dabei unterteilt sich die Auflistung in Kauf und Verkauf von Secondhand-Ware:

Hier die Ergebnisse zum Kauf gebrauchter Produkte

Vorteile des Gebraucht-Kaufs:

  • Sparpotential durch niedrigere Preise im Vergleich zu Neuware (56 %).
  • Möglichkeit, sich Produkte zu leisten, die neu zu teuer wären (36 %).
  • Geringerer Ressourcenverbrauch (42 %).
  • Zugang zu nicht mehr erhältlichen oder besonderen Produkten (34 % bzw. 19 %).
  • Gebrauchte Produkte werden oft als qualitativ hochwertiger angesehen als neue Produkte (24 %).

Nachteile des Gebraucht-Kaufs:

  • Bedenken hinsichtlich Funktionalität (52 %) und möglicher Beschädigungen (34 %) durch vorherige Nutzung.
  • Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit der Verkäufer (46 %).
  • Unsicherheit bezüglich der hygienischen Unbedenklichkeit (21 %).
  • Zeitaufwand und Kommunikation mit Verkäufern (14 % bzw. 8 %).

Produktkategorien für Gebraucht-Käufe:

  • Häufiger werden Bücher (68 %), CDs/DVDs/Blu-Rays (49 %), Fahrzeuge (45 %) und Sammlerstücke/Antiquitäten gekauft.
  • Weniger beliebt sind gebrauchte Kleidung, Schuhe, Accessoires (43 %), elektronische Geräte wie Smartphones/Tablets (41 %) und Haushaltsgeräte wie Kühlschränke (42 %).

Beliebte Einkaufsstätten für Gebraucht-Käufe:

  • Ebay oder Ebay Kleinanzeigen (45 %) sind die am häufigsten genutzten Plattformen für den Kauf von gebrauchten Produkten.
  • Flohmärkte und Garagenverkäufe (11 %) werden ebenfalls genutzt.
  • Freunde/Familie (8 %), Kleinanzeigen-Portale im Internet (7 %) und Gebrauchtwarenläden (6 %) sind weitere beliebte Optionen.

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Hier die Ergebnisse zum Verkauf gebrauchter Produkte

Verkauf gebrauchter Produkte

  • Studie untersucht Kauf und Verkauf gebrauchter Produkte durch Befragung von 1.023 Personen.
  • Verkauf von gebrauchten Produkten neben Kauf untersucht.

Häufigkeit des Verkaufs:

  • Mehrheit (30%) verkauft gebrauchte Produkte mehr als viermal jährlich.
  • 23% verkaufen drei- bis viermal, 16% zweimal, 10% einmal jährlich.
  • 17% verkaufen seltener als einmal jährlich.
  • Personen über 66 Jahren verkaufen am seltensten (<1x/Jahr).

Verkaufskanäle:

  • 78% verkaufen über Online-Kanäle (z.B. Online-Plattformen).
  • 6% nutzen Offline-Verkäufe (z.B. Flohmärkte), 15% beide Optionen.

Verkaufte Produktkategorien:

  • 40% Bücher, 36% Kleidung, Schuhe, Accessoires, 30% CDs, DVDs, Blu-Rays.
  • Frauen verkaufen mehr Kleidung, Schuhe, Accessoires, Bücher und Dekoration/Möbel.
  • Männer verkaufen mehr Videospiele, Spielzeuge, Elektrogeräte, Smartphones.

Vor- und Nachteile des Verkaufs gebrauchter Produkte:

  • Produkte könnten für andere noch Wert haben (58%).
  • Verkauf als zusätzliche Einnahmequelle (43%).
  • Verlängerung des Produktlebenszyklus, Platz schaffen (43%).
  • Möglichkeit, Produkte bei Lebensveränderungen zu verkaufen (28%).
  • Möglichkeit interessanter Begegnungen durch Verkauf (7%).
  • Hürden: Zeitaufwand (49%), Unkenntnis über Produktwert (34%), Angst vor Betrug (32%).

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Bekannte stationäre Second-Hand-Läden

  • Oxfam Shops: Diese gemeinnützigen Geschäfte verkaufen gebrauchte Kleidung, Bücher und Haushaltsartikel, um Projekte für soziale Gerechtigkeit zu unterstützen.
  • Humana: Ein Netzwerk von Second-Hand-Läden, die sich auf Kleidung spezialisiert haben. Sie bieten eine breite Auswahl an Vintage- und gebrauchter Mode.
  • Floh- und Trödelmärkte: In vielen Städten gibt es regelmäßige Floh- und Trödelmärkte, auf denen private Verkäufer gebrauchte Waren anbieten.
  • Sozialkaufhäuser: Hier werden gebrauchte Artikel zu niedrigen Preisen verkauft, um soziale Projekte zu unterstützen. Beispiele sind "fairKauf" und "Der Paritätische Trödel".
  • Vintage- und Retro-Läden: Diese Läden bieten eine Vielzahl von Vintage-Kleidung, Accessoires, Möbeln und Dekorationsgegenständen.
  • Antiquitätenläden: Diese Läden verkaufen Antiquitäten, Sammlerstücke und historische Gegenstände.

Beliebte Online-Plattformen

  • eBay und (eBay) Kleinanzeigen: Eine der bekanntesten Plattformen, auf der Privatpersonen gebrauchte Artikel verkaufen und kaufen können.
  • Vinted (ehemals Kleiderkreisel): Eine Plattform für den Kauf und Verkauf von gebrauchter Kleidung, Schuhen und Accessoires.
  • Momox: Hier können gebrauchte Bücher, CDs, DVDs und Elektronik verkauft und gekauft werden.
  • Shpock: Eine App für lokale Kleinanzeigen, auf der gebrauchte Artikel in der Nähe gefunden werden können.
  • Kauf Dich Glücklich: Ein Online-Shop für gebrauchte Mode mit Fokus auf Designerstücken und hochwertigen Marken.
  • Asos Marketplace: Eine Plattform, auf der private Verkäufer ihre Vintage- und Retro-Kleidung verkaufen können.
  • Etsy: Obwohl Etsy hauptsächlich für handgefertigte und Vintage-Artikel bekannt ist, bieten viele Verkäufer auch gebrauchte Produkte an.

Der Secondhand-Handel blickt aufgrund seiner vielfältigen Vorteile und des wachsenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit in eine vielversprechende Zukunft. Die Weiterentwicklung von Online-Plattformen und Apps, die Förderung von Kreislaufwirtschaftspraktiken und die verstärkte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft könnten für eine Ausweitung des Secondhand-Handels sorgen.

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