Inflation: Preissteigerungen setzen Studierende besonders unter Druck!

Studierendenleben

27.06.2023

Inflation: Preissteigerungen setzen Studierende besonders unter Druck!

Eine Inflation ist ein Anstieg des Preisniveaus von Waren und Dienstleistungen über einen bestimmten Zeitraum hinweg.

Es gibt verschiedene Indizes, die zur Messung der Inflation verwendet werden können, die wichtigsten sind der Verbraucherpreisindex (VPI) und der Erzeugerpreisindex (EPI).

Der Verbraucherpreisindex misst die Veränderungen im Preisniveau von Waren und Dienstleistungen für einen Privathaushalt. Dieser wird mithilfe eines fiktiven Warenkorbs vom Statistischen Bundesamt berechnet.

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Dieser Warenkorb setzt sich aus verschiedenen Gütern und Dienstleistungen zusammen, die von den Verbrauchern nachgefragt werden. Diese werden in 12 Hauptgruppen unterteilt, die wiederum in Untergruppen und weitere Unterkategorien aufgeteilt werden. Die 12 Hauptgruppen sind:

  • Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke
  • Alkoholische Getränke und Tabakwaren
  • Bekleidung und Schuhe
  • Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe
  • Möbel, Leuchten und Geräte
  • Gesundheit
  • Verkehr
  • Nachrichtenübermittlung
  • Freizeit, Unterhaltung und Kultur
  • Bildungswesen
  • Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen
  • Andere Waren und Dienstleistungen

Die Zusammensetzung des Warenkorbs wird regelmäßig überprüft und aktualisiert, um den tatsächlichen Konsum der Haushalte widerzuspiegeln. Die Gewichtung der einzelnen Güter und Dienstleistungen im Warenkorb basiert auf den Ausgaben der privaten Haushalte. Dabei gibt es zwei Ebenen des fiktiven Warenkorbs:

  • Ebene 1: Hier werden die Hauptgruppen des Warenkorbs berücksichtigt, wie oben aufgeführt. Diese Hauptgruppen sind relativ breit gefasst und dienen dazu, die Gesamtbewegung der Preise in verschiedenen Bereichen abzubilden.
  • Ebene 2: Innerhalb jeder Hauptgruppe werden weitere Unterkategorien und Produkte berücksichtigt. Zum Beispiel werden in der Hauptgruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" verschiedene Unterkategorien wie Obst, Gemüse, Fleisch, Milchprodukte usw. betrachtet. Innerhalb dieser Unterkategorien werden spezifische Produkte ausgewählt, die repräsentativ für den Konsum stehen.markus-spiske-wL7pwimB78Q-unsplash.jpg

Die Gewichtung der Produkte im Warenkorb wird anhand der Ausgaben der privaten Haushalte ermittelt. Produkte, die häufiger gekauft werden, haben eine höhere Gewichtung im Warenkorb und haben daher einen stärkeren Einfluss auf die Berechnung der Inflation.

Der Warenkorb und die Gewichtungen werden regelmäßig überprüft und aktualisiert, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Konsumgewohnheiten der Verbraucher entsprechen.

Laut Statistischem Bundesamt liegt die Inflationsrate derzeit bei + 6,1 %, die Verbraucherpreise Energie bei + 2,6 % und die Verbraucherpreise Nahrungsmittel bei + 14,9 %.

Eine Inflation kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, welche das sein können, schlüsselt der nächste Absatz auf.

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Welche Faktoren wirken sich allgemein auf die Entwicklung einer Inflation aus?

  • Geldmenge: Eine Erhöhung der Geldmenge im Umlauf kann zu einem Anstieg der Inflation führen. Wenn mehr Geld verfügbar ist, steigt die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen, was wiederum die Preise erhöht.
  • Nachfrage und Angebot: Das Verhältnis von Nachfrage und Angebot auf dem Markt kann die Inflation beeinflussen. Wenn die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen das Angebot übersteigt, können die Preise steigen.
  • Lohnentwicklung: Die Entwicklung der Löhne kann ebenfalls Auswirkungen auf die Inflation haben. Wenn die Löhne schneller steigen als die Produktivität, können die Unternehmen die höheren Kosten auf die Verbraucher überwälzen, was zu einem Anstieg der Preise führt.
  • Rohstoffpreise: Die Preise von Rohstoffen wie Öl, Metallen oder landwirtschaftlichen Produkten können die Inflation beeinflussen. Eine Erhöhung der Rohstoffpreise kann zu höheren Produktionskosten führen, die dann an die Verbraucher weitergegeben werden.
  • Wechselkurse: Änderungen in den Wechselkursen können sich auf die Inflation auswirken, insbesondere in Ländern, die stark vom Import abhängig sind. Eine Abwertung der Währung kann zu höheren Preisen für importierte Güter führen.markus-spiske-edZXf9oAtxg-unsplash.jpg

Laut Verbraucherzentrale sind das derzeit die wichtigsten Fakten zur Inflation:

  • Nahrungsmittel sind zwischen Mai 2022 und Mai 2023 um 14,9 Prozent teurer geworden.
  • Etliche Faktoren spielen in den Preisanstieg hinein, darunter gestiegene Energiekosten, versteckte Preiserhöhungen sowie die schwierige internationale politische Lage und Arbeitskräftemangel.
  • Engpässe bei der Versorgungslage gibt es aber derzeit nicht. Hamsterkäufe sind nicht nötig. Sie verschlechtern die Situation eher.
  • Beim Einkauf liegen viele Preiserhöhungen weit über den offiziellen Werten. Die Verbraucherzentralen fordern deshalb Politik und Bundeskartellamt auf, die Preisentwicklung im Handel und bei Herstellern sowie versteckte Preissteigerungen zu untersuchen.
  • Ein Marktcheck im Mai 2023 zeigt: Bei 19 untersuchten Grundnahrungsmitteln in verschiedenen Filialen von 4 Supermarkt- und Discounterketten in 5 Großstädten in NRW gab es erhebliche Preisunterschiede von bis zu 400 Prozent. Preise vergleichen lohnt sich also mehr denn je.

Warum ist eine Verteuerung der Preise für Studierende besonders problematisch?

Für Studierende kann eine Inflation besonders drastische Auswirkungen haben, da sie oft auf begrenzte Finanzmittel angewiesen sind. Wenn die Inflation zu einem Anstieg der Preise führt, können die Kosten für Bildung, Unterkunft und Lebensmittel steigen, was die finanzielle Belastung für Studierende verschärft. Darüber hinaus können Studierende auch Schwierigkeiten bekommen, Bildungskredite zurückzuzahlen, wenn die Zahlungen durch die Inflation an Wert verlieren.

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Welche Entlastungsmaßnahmen gibt es für Studierende?

Die Regierung hat seit 2021 mehrere Entlastungsmaßnahmen beschlossen, um den Auswirkungen der Inflation entgegenzuwirken. Hierzu gehören: Dezember-Soforthilfe, Gas- und Strompreisbremse, Energieabgabensenkung, 9-Euro-Ticket sowie Tankrabatt. Mittlerweile wurde das 49-Euro-Ticket eingeführt. Das sogenannte Deutschlandticket ist jedoch für Studierende an den verschiedenen Hochschulen unterschiedlich in das jeweilige Semesterticket-System eingebunden. An den Regelungen wird weiterhin gearbeitet, da der Preis als zu hoch gilt. Es kursieren Angaben von ca. 29 € als angemessen. Solange da nicht nachjustiert wird, müssen Studierende die aktuelle Preispolitik schlicht akzeptieren.

Im Rahmen des dritten Entlastungspakets wurde speziell für Studierende eine Einmalzahlung „Energiehilfe“ in Höhe von 200 € beschlossen. Diese steht allen zu, die am 1. Dezember 2022 an einer Hochschule immatrikuliert oder in einer Fachschulausbildung eingeschrieben waren. Diejenigen, die während ihres Studiums nebenbei arbeiten und bereits vor der Entlastung für Erwerbstätige profitiert haben, können ebenfalls die 200 Euro beantragen.

Auf der dafür eingerichteten Antragsplattform kann das Geld noch bis Ende September beantragt werden!

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Eine Studie der Universität Hannover untersucht „Die Bedeutung der Inflation für die wirtschaftliche Situation von Studierenden in Deutschland im Zeitraum 2021 bis 2024“

Der Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik, Stephan Thomsen, und der Doktorand Dennis Meier zusammen mit Martina Kroher vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) haben eine Studie zum Konsum- und Ausgabenverhalten von 65.000 Studierenden in Deutschland durchgeführt. Diese Analyse basierte auf einer Befragung im Sommersemester 2021. Dabei wurden die Belastungen der Studierenden je nach ihrer Lebens- und Wohnsituation berechnet.

Im Jahr 2022 haben sich die Miet- und Lebensmittelpreise deutlich erhöht. Laut der Studie müssen Studierende einen überdurchschnittlich hohen Anteil ihres Budgets für die beiden Bereiche Warmmiete und Lebensmittel aufwenden. Insbesondere Studierende, die in eine neue Wohnung gezogen sind, waren von Inflationsraten von mehr als zehn Prozent betroffen, wie von den Wissenschaftlern berichtet wurde.

Dabei stellt Thomsen fest: die „Belastung kann der Leistung im Studium schaden“. Studierende hätten mehr arbeiten oder auf größere familiäre Unterstützung oder Kredite zurückgreifen müssen, sagte Thomsen. Gerade die Zunahme der wöchentlichen Arbeitsbelastung kann das Fortkommen im Studium stark behindern und sich negativ auf die Studienleistungen auswirken. "Weniger Menschen fangen ein Studium an und mehr Studierende müssen ihr Studium abbrechen."

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