Studierendenleben
03.12.2021
Freudestrahlend nimmst du das Handy zur Hand und wählst die Nummer der Kommilitonin, mit der du gemeinsam an euren Texten gearbeitet hast. Sie nimmt ab, stolz erzählst du ihr von deiner Leistung und fragst nach, wie ihr Ergebnis ausgefallen ist. Doch dein Glück ist nur von kurzer Dauer, denn sie berichtet dir, die Prüfung nicht bestanden zu haben. Anstelle sich trotz des Rückschlages für dich zu freuen und sich zu fragen, was sie hätte besser machen können, wirft sie dir nun entrüstet vor, dich an ihren Ideen bedient zu haben und sie von ihrer Arbeit nur abgelenkt zu haben. Dass du allerdings die Person warst, die sie von der Bibliothek abgeholt hatte, ihr Geld für das Taxi geliehen und ihr bereits häufiger aus der Patsche geholfen hast, ist nun vergessen. Kein Dankeschön, kein Geld zurück und jetzt diese inkorrekten Vorwürfe- du fasst es nicht! Dabei war sie bereits zuvor ohne dich und mit anderen auf einer Party, zu der sie dir eigentlich versprochen hatte, gemeinsam zu gehen. Du verstehst die Welt nicht mehr und fragst dich, was du nur falsch gemach hast…
Dass das Verhalten der Kommilitonin mies und alles andere als kollegial ist, ist vermutlich ziemlich klar. In einer Freundschaft auch zu geben, stellt sich als natürlich und normal dar, schließlich benötigt jeder einmal die Hilfe desder anderen. Wenn diese Gefallen allerdings auf Dauer nur einseitig sind, kein Dankeschön folgt und die Person dich fallen lässt, sobald du ihr nicht mehr nutzt oder neben dir andere Personen bevorzugt, dann sind dies klare „Red Flags“ für eine ungesunde Freundschaft.
Besonders im Studium wimmelt es von potentiellen Freundinnen, wir lernen ganze Gruppen neuer Menschen kennen, weshalb es schwierig ist zu filtern, welche uns denn nun wirklich guttun und von welchen wir uns besser fernhalten sollten. Im Folgenden klären wir aus diesem Grund über die typischen falschen Freundinnen auf und geben Tipps, wie du sie erkennen sowie was du tun kannst, um gar nicht erst in ihr Netz zu geraten!
Gute Laune, Partys, Alkohol- diese Art von Freundin ist sofort am Start, sobald es dir blendend geht! Ihr geht gemeinsam feiern, trinkt oder unternehmt lustige Dinge, der Fun Friend ist scheinbar für alles zu haben. Nur nicht, sobald bei dir einmal nicht nur die Sonne scheint - hier entfernt ersie sich und lässt dich mit deinen Problemen alleine, bis bei dir wieder alles besser ist und ihr schlagartig wieder gemeinsam Lustiges erleben könnt. Dass im Leben jedoch leider nicht nur Positives geschieht, ist vermutlich jederm von uns bewusst, daher sollten Freundinnen besonders in dieser Zeit eine stützende Schulter sein und sich nicht in Luft auflösen, sobald eure Themen etwas ernster werden.
Geben und Nehmen? Nicht mit ihrihm! Bekanntlich verschwindet alles, das in ein schwarzes Loch gesogen wird, auf Ewigkeit und hat keinerlei Chance zu dir zurückzukehren. Ähnlich gestaltet es sich in eurer Freundschaft- du gibst und gibst, aber es kommt irgendwie einfach nichts von deinem Gegenüber. Keine liebe Geste, keine geliehenen Dinge, nicht einmal ein Dankeschön hat diese Art von Freundin für dich und deine Aufmerksamkeit übrig. Dass dieses Verhalten mit Ausnutzen gleichzusetzen ist, ist vermutlich ziemlich eindeutig!
„Das Leben ist ungerecht“, „dir geht es ja immer so gut“, „du hast es viel besser als ich“- natürlich kann es nicht nur gute Zeiten geben, denn auch dafür sind Freunde schließlich da. Allerdings weicht jeder gut gemeinte Regenschirm irgendwann einmal durch und der Regen durchnässt auch deine Kleidung, die negative Einstellung überträgt sich auf dich. Suche dir Menschen in deinem Leben, die eine realistische Sicht auf die Welt haben und dich tragen, anstelle dich an deiner ausgestreckten Hand nur mit in die Tiefe zu reißen.
Ähnlich wie das schwarze Loch ist dieser falsche Freundin nur am hinteren Part des Gebens und Nehmens interessiert, allerdings nicht daran, dir in irgendeiner Form etwas zurückzugeben. Geschenke zum Geburtstag, simple Gefallen oder Komplimente wirst du von ihm*ihr lediglich in spärlicher Form und mit dem Gefühl erhalten, dass sie nur ungern gegeben werden.
Diesen Typ von Person haben wir vermutlich alle schon einmal erlebt- du erreichst deine Ziele, sei es eine gute Note im Seminar, die hart erarbeitete Beförderung am Arbeitsplatz oder Erfolg im Sport, und niemand hat diese besser im Blick als derdie Neiderin. Nun treten zwei Unterkategorien auf- der explizite und der implizite Typ.
Der Implizite scheint sich zunächst mit dir zu freuen, er oder sie lobt dich für deinen Erfolg und fragt, wie du die hervorragenden Leistungen erbringen konntest. Auf einmal seid ihr super eng, die Person möchte auf einmal mit dir lernen, trainieren und gesehen werden- so lange, bis bei dir auch einmal etwas schiefläuft und der Implizite zum nächsten verschwindet.
Auf der anderen Seite wird der explizite Typ deine Leistungen vermindern wollen, indem die Person sofort kundtut, was er oder sie denn alles gemeistert hat. Es entsteht ein andauernder Konkurrenzkampf, welcher letztendlich aufgrund mangelnden Selbstbewusstseins des Expliziten nicht aufhören kann. Beide Typen sind auf Dauer schädlich für dich, oft sogar für beide Parteien, und definitiv keine echten Freund*innen!
„Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung“- ganz nach dem altbekannten deutschen Sprichwort ist es elementar für dich, Verhaltensweisen von dir selbst und anderen zu reflektieren sowie festzustellen, ob eine Freundschaft dir tatsächlich auch auf langzeitige Sicht guttut.
Hier ist es sinnvoll, sich zunächst deine individuelle Definition davon vor Augen zu führen, was für dich der ultimative Kern einer solchen Verbindung zwischen zwei Menschen ist und ob der Freund oder die Freundin deiner Vorstellung von Freundschaft gerecht wird. Natürlich gibt es hier kein Universalverständnis, deshalb solltest du in dich hineinhorchen und überlegen, was dir persönlich besonders wichtig erscheint.
Für viele sind Vertrauen, Ehrlichkeit und Loyalität bedeutsam, weitere legen besonderen Wert auf Kommunikation, Tiefe oder Zeit, die gemeinsam verbracht wird. Je nach Charakterzug variiert auch der Schwerpunkt einer Freundschaft mit jedem- beispielsweise werden nicht alle Personen eine reine Party-Freundschaft als unecht ansehen, anderen ist es egal, ob man sich einmal in der Woche oder im Monat sieht, solange die Verbindung stimmt. Daher ist es wichtig, für dich zu evaluieren, auf welche Aspekte du besonders wertlegst und ob du dich in der Freundschaft wohlfühlst.
Sollten deine Bedürfnisse nicht beachtet, gegen deine persönlichen Werte verstoßen oder du als Person nicht geachtet werden, ist es Zeit zu handeln. „Communication is key“- oft kann es in solchen Situationen helfen, Offenheit zu bewahren und ehrlich mit der Person über dein Anliegen zu sprechen. Ein solches Gespräch ist immer unangenehm, natürlich, kann jedoch zwei verschiedene Ausgänge annehmen: entweder war der Person ihr Verhalten nicht bewusst und sie wird es ändern- oder alles bleibt wie zuvor. Falls Ersteres eintritt, dann hast du etwas Gutes sowohl für eure Freundschaft als auch für das Vertreten deiner Bedürfnisse umsetzen können, Glückwunsch! Tritt allerdings Letzteres auf, so solltest du deinen Selbstwert nicht außer Acht lassen und dich von ihr oder ihm entfernen, auch wenn es verdammt schmerzt. Denn letztendlich ist eine Freundschaft immer etwas Schönes, das beiden Parteien hilft, solange beide sich verstanden und in ihren Werten vertreten fühlen!
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