Studierendenleben
27.04.2022
Die lange Arbeit meiner Hausarbeit hat ergeben, dass tolle Wörter einen Text besser machen, mehr Ausdruck in die Wörter legen und den Inhalt besser rüberbringen. Das Ergebnis ist also so, dass ich beweisen konnte, dass Füllwörter Texte besser machen und die Wortwahl wichtig ist, damit ein Text gut zu lesen ist …
Puh, bei diesem Textbeispiel stellen sich sicherlich nicht ausschließlich die Nackenhaare von Germanistikstudierenden, Deutschlehrer:innen sowie Journalist:innen auf. Zugegeben, dieses Beispiel ist überspitzt dargestellt und unter dem Vorwand verfasst, dass vermutlich jedem von uns die Fehler sofort ins Auge springen – und soll dennoch illustrieren, wie elementar es ist, das kleine Einmaleins des Schreibens zu beherrschen, um seine Leser:innen vor dem Einschlafen zu bewahren.
Wer im Studium eine Haus-, Bachelor- oder Masterarbeit kreieren muss, wird seinen Suchmaschinenverlauf sicherlich mit folgenden Phrasen ausgestattet haben: Wie schreibt man…, was ist ein anderes Wort für…, schlaue Wörter für… Na, ertappt? Keine Sorge, vermutlich geht es jedem, nicht nur uns Studis so, dass wir möglichst häufig implizieren möchten, zahlreiche Fachbegriffe, Synonyme und Versiertheit anwenden zu können.
Sprache ist mächtig. Schließlich sind wir ausschließlich durch sie dazu in der Lage, seit Jahrtausenden Wissen zu vermitteln, Gedanken zu vergegenwärtigen und zu teilen. Von Aristoteles Wachstafel, der Tabula rasa, über die 95 Thesen Martin Luthers bis hin zu unseren heutigen Social-Media-Beiträgen – all das basiert ausschließlich aufgrund unserer Fähigkeit, schriftsprachlich zu kommunizieren. Und wer meint, Sprache hätte keinerlei Effekt auf uns oder unserer Gesellschaft, der sollte sich einmal anschauen, wie simple Tweets, Artikel oder politische Statements via sozialer Netzwerke enorme Wellen an Shitstorm, Aufruhr und Diskurspotential auslösen können.
Wie wir sehen, hat Sprache eine Wirkung, entscheidet bei entsprechender Verwendung darüber, wie und ob unsere Arbeit positiv aufgefasst wird, sodass wir eine gute Note erhalten oder auch nicht. Wie der südafrikanische Aktivist Nelson Mandela äußert, bildet Sprache, egal in welcher Form, Modalität oder Beschaffenheit, die Grundlage menschlichen Zusammenlebens:
“Without language, one cannot talk to people and understand them; one cannot share their hopes and aspirations, grasp their history, appreciate their poetry, or savor their songs.”
In diesem Artikel möchten wir dir aus diesem Grund zeigen, wie du Wörter als Werkzeug für einen ansprechenden Text verwendest und was eigentlich einen spannenden Text ausmacht!
Dass an unserem obigen Beispiel eine suboptimale Formulierung vorliegt, ist vermutlich jedem von uns aufgefallen, doch was genau waren denn eigentlich die Fehler? Im Folgenden zeigen wir dir eine Checkliste mit No-gos, die du beim Verfassen sämtlicher Texte, besonders wissenschaftlicher Arbeiten, unbedingt vermeiden solltest.
…und den Inhalt besser rüberbringen
Ein Beispiel aus unserem obigen Text zeigt, wie ein gutes Beispiel für ein schlechtes Beispiel aussehen könnte. Umgangssprachliches Schreiben besitzt nicht nur den Nachteil, dass deine wissenschaftliche Kompetenz infrage gestellt wird und du auf Inhaltsebene als fachlich inadäquat erachtet wirst, sondern wertet dein textliches Gesamtergebnis auch auf sprachlicher Ebene ab.
Nicht umsonst wird von der Schule bis zur Universität hin auf den korrekten Gebrauch von Fachbegriffen wertgelegt, schließlich beweist dies, dass du den Stoff bestmöglich verstanden hast und an einem wissenschaftlichen Diskurs fehlerfrei mitwirken kannst.
Kommasetzung, korrekte Groß- und Kleinschreibung sowie die Vermeidung von Tippfehlern: all das zählt zum linguistischen Teilgebiet der Rechtschreibung. Dass darauf geachtet werden sollte, möglichst wenig Fehler in diesem Bereich zu begehen, scheint einleuchtend und offensichtlich, allerdings treten selbst in der Werbung oder fachlichen E-Mails Pannen auf. Wenn es sich hier nicht ausschließlich um Flüchtigkeitsfehler, sondern um simples Unwissen handelt, ist dies doch ganz schön peinlich, oder?
Und dann ging sie um die Ecke, als dann plötzlich jemand dort stand. Und dann folgte sie der Person, die dort stand und ging um die nächste Ecke. Und dort stand plötzlich wieder eine Person…
Ganz schön langweilig, oder? Man kann eine Geschichte, auch wenn der Plot noch so spannend ist, auf gezeigte Art ziemlich verhunzen und zu Misserfolg denunzieren, wenn ihr Satzbau eintönig ist. Die deutsche Sprache bietet mit circa 300.000 bis 500.00 Wörtern enorm viele Möglichkeiten, einen Satz kreativ zu beginnen – da muss es nicht immer ein „und dann“ oder „plötzlich“ sein. Kombiniere Haupt- und Nebensetze geschickt miteinander, wandle die Satzanfänge und achte darauf, nicht andauernd dieselben Wörter zu verwenden.
Neben der Satzstruktur ist selbstverständlich auch das Schriftbild elementar- achte bei Computertypographie auf eine angemessene Schriftart, die einfach zu lesen ist und keinerlei Verschnörkelungen bietet: dies sieht zwar schön aus, sorgt aber nur dafür, dass der oder die Leser:in von dem eigentlichen Inhalt deines Werks abgelenkt und angestrengt wird.
Darüber hinaus, zudem, additiv: dies sind nur wenige Beispiele aus dem vielfältigen Repertoire an sogenannten Konnektoren, die deine Wörter, Sätze sowie den gesamten Text gliedern und unterteilen.
Du kannst dir deine Rolle als Autor:in denken wie ein Guide, der seine Leser:innen mit auf eine Reise durch seine Gedanken nimmt ‒ du bestimmst den Weg und musst ihn aufzeigen, damit dir gefolgt werden kann. Auch hier gilt selbstverständlich, dass du bestmöglich nicht andauernd denselben Begriff verwendest, sondern Variation in deinen Text einfließen lässt. Wir Menschen sind bequem, daher kannst du dich an den Prinzip orientieren, dass dein Text möglichst flüssig, einfach und kohärent zu lesen sein sollte, jedoch ohne dabei fachlichen Anspruch zu verlieren.
Was haben machen, tun und handeln gemein? Nicht nur, dass sie allesamt zur Familie der Vollverben gehören, die wir bereits in der Grundschule als Tu-Wörter klassifiziert haben. Neben ihren Mitvertretern gut, schlecht, glauben, meinen und sagen gehören sie auch in die rote Liste der Wörter, die du bestmöglich nicht in schriftlicher Form verwendest. Ihre mündliche Konnotation führt dazu, dass dein Text schnell umgangssprachlich und unsachlich gelesen wird, was du besonders im akademischen Rahmen vermeiden solltest.
Auch, wenn du ein Wort wirklich großartig findest, solltest du darauf achten, es nicht zu häufig zu verwenden. Diese Welt ist vielfältig, bunt und divers, nicht ausschließlich toll, großartig und gut. Nutze Synonymwörterbücher, schlage neue Begriffe nach und bemühe dich, ein Wort nicht öfter als ein- bis zweimal pro geschriebene Seite zu verwenden, um Langatmigkeit zu vermeiden.
Im Folgenden haben wir für dich eine Liste mit Wörtern, die du hervorragend verwenden kannst, um dein Gesamtkonstrukt des Texts aufzuwerten!
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