Unternehmensbewertungen: ein hilfreiches Kriterium bei der Entscheidung des Jobs

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11.05.2021

Unternehmensbewertungen: ein hilfreiches Kriterium bei der Entscheidung des Jobs

Das Arbeitsleben könnte so einfach sein. Bewerbung, Vorstellungsgespräch, Zusage und so arbeiteten sie glücklich bis zu ihrer Rente. Leider unterscheidet sich diese Vorstellung so grundsätzlich vom realen Arbeitsmarkt, wie der Film vom wahren Leben. Entweder du gehörst zu den Glücklichen, die gleich mehrere Zusagen auf dem Tisch haben und die beste Entscheidung treffen wollen oder du sagst ins Blaue hinein zu und fragst dich nach den ersten drei Arbeitstagen, warum dein Team doch irgendwie ganz anders ist, als das im Vorstellungsgespräch den Anschein hatte. So oder so: Ehrliche Auskunft über das, was dich im neuen Unternehmen erwartet, gibt dir nicht der Personaler, sondern Personen, die schon mal dort gearbeitet haben. Stichwort Unternehmensbewertungen.

In den letzten Jahren ist diese Methode der Arbeitgeberbewertung immer beliebter geworden. Und das gleich aus zwei Gründen: Mitarbeiter bekommen die Chance, ihre Stimme – vielleicht auch Kritik – äußern zu dürfen und besonders engagierte Unternehmen wittern durch eine gute Unternehmensbewertung einen Vorteil im Kampf um begehrte Fachkräfte. Für dich als Bewerber tut sich dadurch eine Tür auf, die dir einen Blick hinter die Kulissen und damit in den realen Arbeitsalltag ermöglicht. Warum dieses Tool ein wichtiges Kriterium für deine Entscheidung darstellt, welche Fragen du dir vorher beantworten solltest und wo du überhaupt valide Informationen findest, erfährst du hier.

Arbeitgeberbewertung: Worauf solltest du achten?

Sobald du den Namen deines favorisierten Unternehmens in die allseits bekannte Suchmaschine eintippst und vielleicht noch das Stichwort Unternehmensbewertung dahinter eingibst, wirst du in der Regel auf mindestens eine Handvoll Bewertungen stoßen. Diese Meinungen direkt für bare Münze zu nehmen und deine Entscheidung davon abhängig zu machen, kann aber auch nach hinten losgehen. Deswegen helfen dir die folgenden Tipps dabei, das Stimmungsbild sinnvoll einzuordnen.

  • Qualität statt Quantität. Unternehmen, die auf ihre öffentliche Wahrnehmung achten, bitten ihre Arbeitnehmer häufig darum, eine Bewertung zu hinterlassen. Kaum ein Mitarbeiter nutzt dabei die Gelegenheit, um das eigene Nest zu ruinieren. Findest du eine Fülle sehr knapper, positiver und gleich lautender Kommentare, ist das ein Indiz für „gekaufte“ Bewertungen. Besser sind längere, ehrliche Texte, in denen viele Details enthalten sind.
  • Reaktion des Unternehmens. Kümmert sich das Unternehmen aktiv auch um unzufriedene Mitarbeiter? Gibt es ein Beschwerdemanagement? Wie wird auch negative Bewertungen reagiert? Diese Worte sagen dir manchmal mehr über das Unternehmen, als die Bewertungen selbst.
  • Aussagen der einzelnen Arbeitgeberbewertungen. Was genau wird kritisiert? Was wird gelobt? Wiederholen sich vielleicht einige Aussagen? Versuche, dir ein ganzheitliches Meinungsbild zusammenzustellen.
  • Statistiken auf verschiedenen Portalen. Bestenfalls findest du diverse Unternehmensbewertungen auf verschiedenen Portalen, die ein gleichmäßiges Stimmungsbild widerspiegeln. Reichen die Meinungen hier weit auseinander, ist es schwierig, die Unternehmensbewertungen als soliden Faktor in deine Entscheidung mit einzubeziehen.

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  • Statistiken auf verschiedenen Portalen. Bestenfalls findest du diverse Unternehmensbewertungen auf verschiedenen Portalen, die ein gleichmäßiges Stimmungsbild widerspiegeln. Reichen die Meinungen hier weit auseinander, ist es schwierig, die Unternehmensbewertungen als soliden Faktor in deine Entscheidung mit einzubeziehen.
  • Soziale Netzwerke und Arbeitgeberbewertungen. Bei aller Transparenz: Gerade ehemalige Mitarbeiter nutzen gerne die Möglichkeit der anonymen Bewertung, um mit dem unbeliebten Chef oder zu niedrigem Gehalt abzurechnen. Eine einzelne Bewertung sollte daher nicht allzu viel Gewicht bekommen. Hast du trotzdem noch ein schlechtes Bauchgefühl, kannst du in Zeiten von Facebook, Twitter und Co. auch einfach auf die Person zugehen. So erfährst du, was für deinen Jobeinstieg wichtig ist.

FAQ Unternehmensbewertung: Antworten auf die wichtigsten Fragen

Kaum rufst du eine Bewertung auf, leuchten im Hinterkopf einige Warnleuchten auf. Macht es wirklich Sinn, auf so einen Faktor deine Entscheidung zu stützen? Ist das Ganze ernstzunehmend? Tatsächlich haftet an diesen digitalen Bewertungen oftmals noch das Stigma der Unsachlichkeit. Mit den Antworten auf die folgenden, häufigsten Fragen kannst du diese Bedenken beantworten.

#1 Wie seriös sind Kununu & Co.?

Tatsache ist: Bei den einzelnen Portalen solltest du genau hinsehen. So ist das beliebte und häufig frequentierte Kununu zum Beispiel kein unabhängiges Bewertungsportal. Stakeholder aka Unternehmen dürfen negative Bewertungen löschen, was das Gesamtbild natürlich verzerrt. Achte deswegen darauf, ein seriöses Bewertungsportal aufzurufen.

#2 Sind Unternehmensbewertungen anonym?

In der Regel sind alle Unternehmensbewertungen anonym. Das hat den Sinn, so ehrliche Meinungen wie möglich abzubilden. Leider erschwert dir das aber auch die Suche nach den Menschen hinter den Kommentaren. Hier können soziale Netzwerke helfen, in denen Mitarbeiter nicht mit Namensangabe posten.

#3 Können Arbeitgeberbewertungen gelöscht werden?

Diese Frage kann mit einem klaren Jein beantwortet werden. Verstößt der Schreiber zum Beispiel gegen ethische Grundsätze, können die Portale selber eine Löschung der Bewertung durchführen. Löschen von Bewertungen seitens eines Arbeitgebers findet nur bei abhängigen Bewertungsportalen statt. Lies dir deswegen vorher unabhängige Bewertungen der einzelnen Portale genau durch – auf unabhängigen Seiten!

#4 Was darf man bei Arbeitgeberbewertungen schreiben?

Obwohl es darum geht, ein so ehrliches und detailliertes Feedback wie möglich abzugeben, müssen bei Unternehmensbewertungen einige Regeln beachtet werden. Dazu gehört es zum Beispiel keine Namen zu nennen, Firmeninterna zu schützen, sich auf Unternehmensstrukturen statt Produkte zu fokussieren und sachliche Aussagen ohne rassistische, beleidigende oder rufschädigende Inhalte zu treffen. Ansonsten verschwindet die Bewertung meist schneller, als sie entstanden ist.

#5 Bezahlen Unternehmen für Arbeitgeberbewertungen?

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Und wieder hagelt es ein glasklares Jein: Je nach Portal variieren die Kosten, aber in der Regel müssen Unternehmen erst einmal dafür bezahlen, überhaupt bewertet werden zu können. Und das wiederum macht nur Sinn, wenn es danach auch einen Haufen positiver Bewertungen gibt. Deswegen lohnt es sich, erst dann auf das Profil eines Unternehmens zu gehen, wenn es schon ein paar Jahre online ist. So können sich die ehrlichen Bewertungen sammeln und du erhältst einen besseren Überblick.

Unternehmensbewertungen finden: Behalte diese Portale im Auge

Nach all diesen Informationen fragst du dich vielleicht, wo du denn nun auf die Suche nach Unternehmensbewertungen gehen solltest. Die folgenden Stichpunkte helfen dir dabei, diesen Punkt auf deiner To-Do-Liste schnell und effizient abzuhaken.

  • Kununu: Zugegeben, dieses Portal glänzt nicht immer durch seine Seriosität. Trotzdem sammeln sich alleine durch die Größe und Bekanntheit auch immer einige sehr ehrliche Bewertungen. Reinschauen lohnt sich also.
  • Jobvoting. Auch einer der Giganten unter den Arbeitgeberbewertungsportalen: Mit über 10.000 registrierten Unternehmen findest du mit ein bisschen Glück auch deinen potentiellen neuen Arbeitgeber.
  • MeinChef ist ein Portal, das Arbeitssuchende nicht nur durch Bewertungen unterstützt, sondern auch einzelne Abteilungen bewerten lässt und Gehaltsvergleiche anbietet. So kannst du spezifisch nach deiner Nische suchen.
  • BizzWatch. Wer etwas auf Statistiken gibt, ist hier richtig. Statt dich durch einzelne Kommentare zu wühlen, findest du hier Übersichten und Durchschnittswerte. Schnell informiert, ist das Motto.
  • Companize. Seit knapp 10 Jahren auf dem Markt, macht dieses Portal allmählich den Großen Konkurrenz: Hier findest du detaillierte Arbeitgeberbewertungen und Gehaltsvergleiche.

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