Kritik am Chef. So kritisierst du deinen Vorgesetzten, ohne unhöflich zu werden

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20.04.2021

Kritik am Chef. So kritisierst du deinen Vorgesetzten, ohne unhöflich zu werden

Kritik gehört zum Leben dazu, wie das Gefühl, wenn der Wecker klingelt. Egal, ob es die beste Freundin ist, die den berühmten Tritt in den Allerwertesten verdient, der Bruder, der das Auto so lange nicht reparieren lässt bis die Werkstattkosten astronomische Höhen erreichen oder die Zimmerpflanze, die einfach nicht blühen will: Kritik muss manchmal einfach sein. Und außerdem: Was wäre das Leben ohne Versöhnung nach so einem richtig ehrlichen Streit? Diese Pro-Streit-Offensive wird allerdings ganz schnell zum Bauchschmerz-Thema, wenn es sich um Kritik am Arbeitsplatz handelt. Konkreter gesagt: Kritik am Chef.

Im privaten Umfeld darf auch mal emotional gepatzt werden, ohne direkt mit gravierenden Folgen rechnen zu müssen. Gerade das macht Vertrauen und echte Beziehungen aus. Auf arbeitstechnischer Ebene fehlt diese Beziehungsgrundlage allerdings. Hier wird in den seltensten Fällen viel Zeit verbracht, weil man sich einfach so gerne hat. Auch wenn die Teamatmosphäre noch so toll ist: Vorgesetzter bleibt Vorgesetzter. Und damit häufig eine Person, die dein Vertrauen als letztes bekommt. Was also machst du nun, wenn dein Vorgesetzter durchaus mal die Ohren langgezogen bekommen sollte, du aber deinen Job nicht riskieren willst?

Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Aber warum musst eigentlich immer du derjenige sein, der den mutigen Schritt geht und den Chef kritisiert? Gibt es konkrete Punkte, die du um jeden Preis vermeiden solltest? Mit welchen Aussagen bringst du deinen Vorgesetzten garantiert auf die Palme? Und wie ist es bei all diesen Schwierigkeiten überhaupt möglich, konstruktive Kritik zu äußern und trotzdem noch mit einem guten Bauchgefühl am nächsten Tag im Büro zu erscheinen. Hier findest du Tipps, mit denen es dir gelingt, ehrliche Bedenken zu äußern und trotzdem nichts zu riskieren. Viel Erfolg!

Kritik am Chef: Mut kann sich lohnen

Falls du diesen Artikel liest, bist du schon auf dem richtigen Weg. Anders als Arbeitnehmer, die einfach schweigend zusehen, möchtest du etwas verändern. Obwohl Kritik oft negativ behaftet ist, beinhaltet das Ansprechen von Unbehagen auch viel Courage. Die folgenden Punkte zeigen dir, warum es sich lohnt, deinem Anliegen nachzugehen:

  • Veränderung möglich machen. Albert Einstein, einer der bekanntlich schlausten Menschen, die jemals über diesen Planeten gewandert sind, behauptete einmal, dass der Versuch ein Problem zu lösen, ohne die Strategie zu ändern, schlichtweg verrückt sei. Probleme zu lösen, bedarf also immer Veränderung. Und genau das kannst du mit Kritik erreichen.
  • Einschätzung der Situation. Die Aufnahme von Kritik sagt viel über einen Menschen aus. Gerade kluge Menschen nehmen Kritik an und denken darüber nach. Mit deinem Schritt hast du daher die Möglichkeit, deinen Vorgesetzten besser kennen zu lernen.

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  • Fairness. Die Sichtweise eines Vorgesetzten hat – wenn auch nicht aus deiner Perspektive – manchmal einfach eine andere Grundlage. Durch Kritik machst du eine Tür zum gegenseitigen besseren Verständnis auf.
  • Vorbildfunktion. Vielleicht bist du schon länger in einem Team, in dem schlechte Stimmung herrscht. Und vielleicht gibt es hier den ein oder anderen Azubi oder Werkstudenten, für den das die erste Arbeitserfahrung ist. Hier mutig aufzustehen und Fehlverhalten anzusprechen, wird dir Respekt verschaffen.

Natürlich stehst du nicht automatisch als Robin Hood da, sobald du deine Rüstung anlegst und kampfbereit an die Tür des Vorgesetzten klopfst. Vielleicht hast du dich sogar geirrt oder musst dir letztlich einen Fehler eingestehen. Und trotzdem: Der Mut, etwas zum Besseren verändern zu wollen, ist nie verkehrt.

Den Vorgesetzten kritisieren: So besser nicht

Bei allen guten Vorsätzen, kann das „Was“ oft hinter dem „Wie“ zurückbleiben. Selbst wenn du die besten Absichten und wirklich gute Argumente hast, kann ein falsches Auftreten deine Mühen im Keim ersticken. Damit dir das nicht passiert, findest du hier die wichtigsten Punkte, die du unbedingt vermeiden solltest.

#1 Schriftliche Kritik am Chef

Letztlich solltest du darauf achten, trotz aller Risikofreudigkeit auf der sicheren Seite zu bleiben. Und das bedeutet im Klartext: Schreibe nichts nieder, was gegen dich verwendet werden kann. Außerdem kommt eine Mail häufig sehr viel härter an, als du es vielleicht gemeint hast. Hier ist es besser, das persönliche Gespräch zu suchen, indem du einfacher erklären kannst, wie du es gemeint hast.

#2 Schmähkritik: Grund für fristlose Kündigung

Hand aufs Herz: Wem ist nicht schon mal ein Schimpfwort durch die Lappen gegangen? Auch wenn das niemandem hilft, muss manchmal die Wut einfach raus. Und das ist okay. Allerdings nur, wenn du bereits in deinem Auto sitzt und die Tür zugemacht hast. Inklusive des Schiebedaches. Beleidigungen und Schmähworte sind neben Androhung von Gewalt nämlich ein Grund für arbeitsrechtliche Konsequenzen, sprich Abmahnung oder Kündigung.

#3 Kritik zwischen Tür und Angel

„Oh, und was ich Ihnen schon die ganze Zeit sagen wollte: Bei der Präsensation letzte Woche war der Hintergrund überhaupt nicht zu erkennen.“

Auch wenn es sich dabei um eine Banalität handelt: Kritik gehört immer in einem ruhigen Rahmen, in dem das Gegenüber Zeit hat, nachzudenken und zu reagieren. Außerdem kann es dazu kommen, dass ein weiterer Kollege in den Raum kommt und es plötzlich zwei zu eins steht. In diesem Fall heißt es, den Ärger herunterzuschlucken und selbst die harmloseste Kritik in Ruhe anzusprechen.

#4 Einmal um den heißen Brei und zurück

Kritik nett verpacken zu wollen, ist ehrenhaft, kann aber das gesamte Vorhaben ruinieren. Dagegen sind ehrliche Aussagen entwaffnend und eröffnen die Möglichkeit zum konstruktiven Austausch. Statt also lange herumzureden, solltest du dir vor dem Gespräch genau überlegen, welche Kritikpunkte du ansprechen möchtest. So verschwendest du weder deine, noch die Zeit des Chefs.

#5 Erpressen: Kündigung im Raum

Du hast richtig die Nase voll und dieses Gespräch ist die letzte Chance, bevor du dich entschließt, die Segel zu streichen? Das ist absolut in Ordnung – allerdings solltest du deine Absichten auf keinen Fall ansprechen. Dich als Arbeitnehmer zu verlieren, ist für deinen Vorgesetzten nicht die richtige Motivation, um einzulenken. Besser ist es, auf der sachlichen Ebene Lösungen zu finden, damit sich langfristig etwas ändert.

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Richtig kritisieren: So bleibst du auf der sicheren Seite

Jetzt weißt du, wie es nicht geht. Aber welche Tipps sind besonders hilfreich, um nun Kritik anbringen zu können, ohne dass dein Chef gleich aus dem Bürostuhl springt?

  • Einfühlungsvermögen. Wie würdest du dich fühlen, wenn du gerade im anderen Bürostuhl sitzen würdest? Mit Kritik konfrontiert zu werden, ist nie angenehm. Was würde es wohl einfacher machen?
  • Den Augenblick planen. Kritik bedeutet emotionalen Stress. Diese Herausforderung lässt sich in einem angenehmen Umfeld viel leichter abfedern. Deswegen ist es deine Aufgabe, das richtige Setting zu finden.
  • Emotionen kontrollieren. Vielleicht läuft das Gespräch anders, als erwartet oder eben genau wie erwartet, aber auf negativer Seite. Egal, wie es aussieht: Versuche, dich ehrlich auszudrücken, ohne dabei dich und dein Gegenüber anzugreifen.
  • Lösungen statt Probleme. Auf Kritikpunkten zu beharren, ohne Auswege zu bieten, bringt dein Gegenüber in eine ausweglose Situation. Ärger ist vorprogrammiert. Stattdessen solltest du immer verschiedene Ansätze parat haben, um gemeinsam voran zu gehen.
  • Persönlichkeit respektieren. Kritik wird viel einfacher aufgenommen, wenn eine Person das Gefühl hat, wertgeschätzt und respektiert zu werden. Das solltest du daher zu deiner Priorität machen. Nicht nur bei Kritik.

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