Studierendenleben
03.07.2025
Und die Moral der Geschicht: Manche kennen sie und manche leider nicht.
Was ist Moral? Intuitiv haben wir alle mit Sicherheit eine Vorstellung von Moral, wenn es jedoch darum geht, eine Definition zu finden, tun wir uns eher schwer. Moral geht oft einher mit Gerechtigkeit, guter Sitte oder auch Doppelmoral.
Keine Sorge, dieser Artikel wird neutral gehalten und keine politischen und/oder geschichtlichen Beispiele nennen, weshalb nur fiktive Beispiele genutzt werden.
Moral ist tief verbunden mit sozialen Werten. Die Moral umfasst entsprechend, was eine Gesellschaft unter Normen für gutes Zusammenleben versteht. Sittlichkeit und Ethik stellen hierbei entscheidende Pfeiler der Moral. Stehen wir auf, wenn eine ältere Person einen Sitzplatz benötigt? In Deutschland ja (auch wenn es nicht alle tun), wie sieht es aus, wenn ein etwa 10-jähriges Kind einen Sitzplatz benötigt. Dies ist in Deutschland nicht so präsent, wie in anderen Ländern. In einigen Ländern müssen beispielsweise nur Männer aufstehen, für alle anderen, was in Deutschland eher ungewöhnlich wäre.
Man sieht: bereits eine vermeintlich simple Verhaltensweise im Bus kann sich stark unterscheiden, da Moral das Ergebnis langwieriger Prozesse ist, welche eine Gesellschaft auf Grundlage verschiedener Ansichten etabliert hat, implizit oder explizit.
Da Moral von Gesellschaften definiert wird, unterscheiden sich diese weltweit. Beispiele wie Etikette, Familienhierarchien, die Beziehung zwischen Jung und Alt, arm und reich, gesund und krank … all diese Aspekte können von Gesellschaften unterschiedlich gewichtet werden und sorgen somit für unterschiedliche Auffassungen von Moral.
Insbesondere beim Zusammentreffen verschiedener moralischer Vorstellungen, kann es zu Konflikten kommen. Schlimmer ist jedoch, wenn eine Gesellschaft, welche gemeinsame moralische Ansichten vertritt, diese irrational interpretiert, wenn es etwa um die Beurteilung von Verbrechen geht.
Bei Ersterem kann der Grund leicht auf der Hand liegen: Unterschiedliche Gesellschaften haben unterschiedliche moralische Ansichten. Bei Letzterem widersetzt sich eine Gesellschaft ihrer eigenen moralischen Vorstellungen, um unterschiedlich zu urteilen. Dies geschieht dann nicht auf einer rationalen Grundlage, sondern auf Aspekten wie Vorurteilen, Stereotypen und ähnlichem.
Dies bringt uns direkt zu einem wichtigen Bereich, welcher zwangsläufig mit Moral in Verbindung steht …
Je irrationaler Ansichten erarbeitet werden, desto mehr läuft man Gefahr der Doppelmoral zu verfallen. Um Doppelmoral zu erklären, kann es viele Beispiele geben, hier sind einige fiktive Beispiele zusammengetragen:
Manchmal ist es sehr leicht Doppelmoral zu identifizieren, manchmal ist es sehr schwer, da viele Faktoren eine Rolle spielen können. Wenn eine Person beispielsweise allgemein negativ aufgefallen ist, neigen wir eher dazu, diese zu benachteiligen, als eine Person, die positiv aufgefallen ist. Wann wir hier von Doppelmoral sprechen, lässt sich nur von Fall zu Fall deuten.
Das Problem ist jedoch, dass Doppelmoral nicht aufgrund rationaler Entscheidungen stattfindet. Oft reichen schon Stereotype, welche in uns allen verankert sind, um gleiche Begebenheiten unterschiedlich aufzufassen. Sei es ein bestimmter Ort, bei welchem ein Sachverhalt stattfindet, oder auch grundlegende Unterschiede, welche aus uns allen Menschen machen, wie beispielsweise kulturelle Hintergründe, Sprachen, der Glaube oder einfach das Aussehen.
Daher ist es wichtig, Doppelmoral nicht mit rationalen Unterscheidungen gleichzusetzen. Wenn zwei Personen die gleiche Straftat begehen, von denen eine Person des Öfteren vorbestraft wurde, ist eine strengere Rechtsprechung bei dieser Person angebrachter, als bei der anderen Person, das hat dann nichts mit Doppelmoral zu tun.
Wenn jedoch beide Personen die gleiche Straftat begangen und eine ähnliche Vorgeschichte haben, und sich beispielsweise nur aufgrund ihres Phänotyps unterscheiden, dann kann eine unterschiedliche Rechtsprechung nicht mehr rational sein. Dies kann ein Beispiel für Doppelmoral sein.
Auch, wenn unterschiedliche Gesellschaften unterschiedliche moralische Vorstellungen vertreten, ist dies nicht mit Doppelmoral gleichzusetzten. Doppelmoral entsteht in gleichen moralischen Ansichten, welche Aufgrund der zu analysierenden Einheit unterschiedlich aufgefasst werden. Wenn man etwa Land A nähersteht als Land B und eventuell schon deshalb eher über Gräueltaten hinwegsehen würde, so ist dies nicht mehr rational.
Zusammengefasst kann man Doppelmoral mit der Redewendung mit zweierlei Maß messen vergleichen: Wird dasselbe Phänomen anders bewertet, wenn ein Mann oder eine Frau betroffen ist? Wird ein Mensch schuldiger, wenn er an Gott glaubt, oder eher nicht? Wenn mit zweierlei Maß gemessen wird, kann man dies Doppelmoral nennen.
Da wir Menschen sind, können wir nie vollends verhindern emotional zu denken, was in vielen Aspekten des Lebens sogar gut ist, was uns etwa Mitgefühl zeigt. Wenn es jedoch darum geht, Sachverhalte objektiv zu betrachten, dann haben Stereotype bei der Urteilsfindung nichts zu suchen. Stereotype, Rassismen, Vorurteile … sie alle verhindern Gerechtigkeit. Sie alle sorgen dafür, dass Doppelmoral zum guten Ruf gehört, ohne, dass diese hinterfragt wird.
Daher tut Euch und der Welt einen Gefallen, indem Ihr neutral in die Analyse von beispielsweise Verbrechen geht. Lasst Euch nicht von irrationalen Argumentationen blenden und nutzt Euren Verstand. So können wir alle einen Teil dazu beitragen, Doppelmoral nicht erst entstehen zu lassen und mehr Gerechtigkeit walten zu lassen.
Der Grat zwischen Moral, Gerechtigkeit und Doppelmoral ist ein heikler Tanz, welchen wir ständig üben müssen, um friedlich und gleichberechtigt miteinander leben zu können.
In diesem Artikel wird für eine bessere Lesbarkeit und Auffindbarkeit tendenziell die männliche Bezeichnung verwendet. Wir richten uns aber an alle Geschlechter.
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