Emotionale Intelligenz: was ist das eigentlich?

Studierendenleben

09.05.2023

Emotionale Intelligenz: was ist das eigentlich?

Intelligenz ist die Fähigkeit, die sich aus verschiedenen mentalen Fähigkeiten zusammensetzt, wie z.B. der Fähigkeit, Wissen zu erwerben, Informationen zu verarbeiten, Probleme zu lösen, zu lernen und sich anzupassen. Das Konzept der Intelligenz ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Forschungsgegenstand der Psychologie. Es existieren viele verschiedene Theorien und Modelle, die versuchen, diese komplexe Fähigkeit zu erklären. Dabei kann keine dieser Theorien als endgültige oder vollständige Beschreibung von Intelligenz betrachtet werden.

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Die emotionale Intelligenz wurde 1990 erstmals von John D. Mayer und Peter Salovey eingeführt. Er beschreibt die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle (korrekt) wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen.

Was ist emotionale Intelligenz?

Emotionale Intelligenz bezieht sich auf die Fähigkeit, Emotionen in sich selbst und anderen zu erkennen, zu verstehen und zu regulieren. Es umfasst auch die Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten, empathisch zu sein und effektiv zu kommunizieren. Emotionale Intelligenz ist eine wichtige Fähigkeit, um persönliches Wachstum, beruflichen Erfolg und zwischenmenschliche Beziehungen zu leben. Es gibt verschiedene Modelle und Konzepte von emotionaler Intelligenz, aber sie alle betonen die Bedeutung von Achtsamkeit, Selbstregulation, sozialer Kompetenz und Empathie.

1997 veröffentlichte der Psychologe Daniel Goleman das Buch „EQ. Emotionale Intelligenz“ und trug damit entscheidend zur Popularisierung des Konzepts „Emotionale Intelligenz“ bei.
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Wie zeigt sich emotionale Intelligenz?

Zu den wesentlichen Merkmalen der emotionalen Intelligenz zählt Daniel Goleman insgesamt zwölf Kompetenzen, die sich in vier Gruppen einteilen lassen:

1. Selbstwahrnehmung

Das ist die Fähigkeit, seine eigenen Gefühle und Stimmungen zu verstehen sowie deren Wirkung auf die Umgebung. Das heißt, ein Bewusstsein für die eigenen Stärken und Schwächen zu haben, also einen objektiven Blick auf das eigene Verhalten.

EQ-Kompetenz:

  • Emotionale Selbstwahrnehmung

2. Soziales Bewusstsein

Hierbei geht es um die Empathie. Das ist die Gabe, sich in andere Menschen (emotional) hineinversetzen zu können. Empathie hilft dabei, mögliche zwischenmenschliche Konflikte zu lösen.

EQ-Kompetenzen:

  • Empathie
  • Organisationsbewusstsein

3. Selbstmanagement

Hier geht es darum auf negative Stimmungen, Wünsche oder Impulse kontrolliert zu reagieren. Bei starken Emotionen, wie Wut, Angst oder Rachegelüsten nicht impulsiv zu handeln sprechen für eine gut entwickelte Fähigkeit zur Selbstkontrolle.

EQ-Kompetenzen:

  • Optimismus
  • Leistungsorientierung
  • Anpassungsfähigkeit
  • Emotionale Selbstkontrolle

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4. Beziehungsmanagement

Hier ist die Fähigkeit gemeint, soziale Kontakte aufzubauen und halten zu können.

EQ-Kompetenzen:

  • Inspirierende Führung
  • Teamwork
  • Coach und Mentor
  • Einfluss
  • Konfliktmanagement

Laut Goleman zeichnen sich Menschen mit ausgeprägter emotionaler Intelligenz durch Anpassungsfähigkeit, Flexibilität, Selbstbewusstsein und Effektivität bei der Verfolgung ihrer Ziele aus. Außerdem sind sie belastbar und erholen sich schnell von Stress. Mit einem hohen EQ geht somit stets emotionale und mentale Stärke einher, bis hin zur Resilienz. Diese befähigt dazu, auch schwere Krisen und Schicksalsschläge sowie Achterbahnfahrten der Gefühle souverän zu meistern.

Wie viel EQ hast du?

Auch wenn sich die emotionale Intelligenz nicht so ganz einfach messen lässt und es eher um Ausprägungen in den verschiedenen Bereichen der emotionalen Intelligenz geht, kannst du bei einem Selbsttest einfach mal eine Tendenz ermitteln. Und so Hinweise auf Stärken und Schwächen erhalten.

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Wie kannst du deine emotionale Intelligenz trainieren?

Es gibt Menschen, die scheinen mit einer hohen emotionalen Intelligenz auf die Welt gekommen zu sein, während andere sich wünschen, dass ihr EQ höher wäre. Es gibt da eine durchaus positive Nachricht: Egal wo du jetzt stehst, es ist tatsächlich möglich, deine emotionale Intelligenz gezielt zu verbessern. Indem du die folgenden Tipps und Anregungen beherzigst, kannst du deine emotionale Intelligenz trainieren.

Empathie steigern

Empathie ist wahrscheinlich das populärste Merkmal der emotionalen Intelligenz. Kannst du dich gut in andere hineinversetzen und verstehst, warum sie bestimmte Einstellungen, Ansichten oder Gefühle haben? Wenn dir das noch schwer fällt, solltest du versuchen, die Denkmuster und Emotionen anderer besser lesen zu lernen. Dabei kann es hilfreich sein, andere Menschen und ihre Körpersprache zu beobachten, zum Beispiel an einem öffentlichen Ort.

Um herauszufinden, ob du richtig liegst, wäre es optimal nachfragen zu können. Etwa bei Freunden oder Familienmitgliedern. Da kann man mit der eigenen Einschätzung nämlich auch gründlich daneben liegen. Außerdem stärkt es die eigenen Kommunikationsfähigkeiten im Kontext von Gefühlen und Gedanken. Grundsätzlich ist wichtig, dass du akzeptierst, dass wir nicht alle einer Meinung sein können und uns gegenseitig trotzdem respektieren und wertschätzen sollten.

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Mache dir eigene Gefühle und Gedankengänge bewusst

Wie bewusst bist du dir darüber, was deine Gefühle und Handlungen erzeugt? Was beeinflusst deine Stimmung und Motivation? Welche Faktoren bestimmen, was du sagst oder tust?

Eine sehr nützliche Methode, um diesen Bereich zu verbessern, ist die Reflexion. Du könntest zum Beispiel abends ein oder zwei Situationen des Tages Revue passieren lassen. Wie hast du dich gefühlt? Was waren die Umstände? Warum hast du so gehandelt, wie du es getan hast? Es ist wichtig, dass du dich dabei nicht selbst verurteilst. Es geht vielmehr darum, dir bewusst zu machen, was in dir vor sich geht. So bekommst du Abstand zu deinen Emotionen und Gedanken und kannst freier entscheiden, wie du darauf reagierst.

Impulsivität verringern

Bevor du etwas sagst oder tust, solltest du kurz inne halte, vor allem beim Aufkommen starker Emotionen. Eine kurze Pause ermöglicht es dir, bewusster zu handeln und gleichzeitig zu erkennen, ob du gerade unüberlegt agierst. Mit dieser Gewohnheit erhöhst du deine Achtsamkeit und kannst mögliche Konflikte vermeiden.

Auch wenn es vielleicht nicht sofort klappt, mit ein bisschen Übung gelingt dieses Pausieren, auch vor einer drohenden Emotionswelle. Meistens ahnt man sie dann schon kommen und hat noch einen Moment, um eben nicht zu reagieren, sondern einen Zwischenschritt einzuschieben und kurz zu reflektieren.

Selbstbewusstsein steigern

Erkenne deine Stärken und Fähigkeiten an und erlaube dir, stolz auf dich zu sein. Wenn es dir schwerfällt, diese Eigenschaften in dir zu sehen, frage Freunde und Familie nach ihrer Meinung. Sei auch bereit, konstruktive Kritik anzunehmen und betrachte sie als Chance zur Verbesserung, anstatt sie persönlich zu nehmen. So kannst du dich kontinuierlich weiterentwickeln und dein Potenzial voll ausschöpfen.

Soziale Kompetenzen stärken

Eine ausgeprägte soziale Kompetenz ist ein wichtiger Bestandteil der emotionalen Intelligenz. Daher ist es sicher empfehlenswert, gezielt daran zu arbeiten, deine Fähigkeiten in diesem Bereich zu stärken. Eine effektive Methode hierfür ist die Interaktion mit einer Vielzahl von Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Persönlichkeiten. Auf diese Weise lernst du, dich flexibler auf unterschiedliche Situationen und Menschen einzustellen.

Kommunikationsfähigkeit trainieren

Es lohnt sich, zu überdenken, wie du bisher kommuniziert hast: Wie bringst du deine Botschaften zum Ausdruck und wie reagierst du auf das Gesagte anderer? Bist du bemüht, andere zu verstehen und ihre Motivation nachzuvollziehen? Eine Verbesserung deiner Kommunikationsfähigkeit wird sich mit Sicherheit positiv auf deine zwischenmenschlichen Beziehungen auswirken, sowohl im privaten Bereich, wie auch im Uni-Alltag oder mit Arbeitskolleg:innen.

Konstruktiv mit Konflikten umgehen

Es ist wichtig, dass du in der Lage bist, auf konstruktive Weise mit Kritik und Konfliktsituationen umzugehen. Es ist unwahrscheinlich, dass du niemals Probleme mit anderen haben wirst, sei es ein kleinerer Zwist mit einem Kollegen oder eine größere Auseinandersetzung mit deinem Freund oder deiner Freundin. Wie du dich in diesen Momenten verhältst, beeinflusst maßgeblich den weiteren Verlauf des Konflikts. Mit deiner Reaktion wirst du ihn entweder verschärfen oder abmildern. Es ist zum Beispiel hilfreich, Ich-Botschaften auszusenden statt anderen Vorhaltungen zu machen. Oder die Situation zu verlassen, wenn es nicht möglich ist, sachlich miteinander zu reden.

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FAZIT

Emotionale Intelligenz ist wichtig, weil sie es uns ermöglicht, unsere eigenen Emotionen und die Emotionen anderer Menschen besser zu verstehen und darauf zu reagieren. Wenn wir unsere eigenen Emotionen besser verstehen können, sind wir auch in der Lage, unsere Beziehungen mit anderen zu verbessern, weil wir uns besser auch in andere hineinversetzen können.

Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz sind in der Regel besser in der Lage, Stress und Konflikte zu bewältigen, Lösungen zu finden, mit Veränderungen umzugehen und ihre Ziele zu erreichen.

Darüber hinaus zeigt die Forschung, dass emotionale Intelligenz ein wichtiger Prädiktor für die berufliche und persönliche Entwicklung ist und einen positiven Einfluss auf viele Aspekte des Lebens haben kann, einschließlich des beruflichen Erfolgs.

Insgesamt ist die emotionale Intelligenz ein wichtiger Baustein für ein erfolgreiches Leben und eine Fähigkeit, die wir alle verbessern können, indem wir daran arbeiten, unsere Fähigkeiten zur Selbstreflexion, Empathie und effektiven Kommunikation zu stärken.

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