Jobsuche
06.10.2020
Die Ansprüche an einen Job haben sich geändert. Menschen sind nicht mehr länger auf der Suche nach sicheren Arbeitsstellen, hohen Gehältern und einem lückenlosen Lebenslauf.
Ein Sinn hinter der Arbeit muss her. Und Sinn findet man nur, indem man tut, was man kann. Und das, was man will. Damit stehen Unternehmen vor einer ganz neuen Herausforderung. Denn eine Gehaltserhöhung und Beförderung ist längst nicht mehr das Einzige, was sich alle Mitarbeiter für ihren Job wünschen.
Wenn du zur Zeit auch auf der Suche nach einem Job mit Sinn bist, dann lies hier, was eigentlich dahintersteckt. Und zu welchem Typ der Generation Y du eigentlich gehörst.
Was ist Arbeit? Die Antwort auf diese Frage scheint auf der Hand zu liegen: Einen Job zu haben um vom Ertrag leben zu können. Aber genau diese Feststellung wird von der Generation Y in Frage gestellt.
Philosophisch betrachtet findet bei diesem Modell nämlich eine Trennung von Leben und Arbeit statt. Arbeit ist also etwas anderes, etwas das nichts mit dem eigentlichen Leben zu tun hat. Work-Life-Balance erhält unter dieser Betrachtung eine ganz neue Bedeutung. Eine negative. Denn bei der Betrachtung von neuen Anforderungen an eine Arbeit wird eines ganz schnell deutlich: da geht es um mehr als das Gehalt. Es geht im Job um Sinn, Lebenszeit und Beziehungen.
Das ist der Grund warum ein topausgebildeter Controller sich plötzlich entscheidet, Erzieher zu werden. Warum eine Juraabsolventin Hebamme wird. Und warum immer mehr junge Menschen lieber mit wenig Geld um die Welt reisen, anstatt Karriere zu machen.
Der altbekannte Karrierebegriff löst in den Köpfen vieler Berufseinsteiger eine ganze Lawine von Eindrücken aus. Arbeiten bis zum Umfallen. Hohes Gehalt. Burnout nach 10 Jahren im Job. Bei näherer Betrachtung kommen diese Eindrücke nicht von ungefähr.
Die als Millenials bezeichnete Generation, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurde, konnte bei ihren Eltern häufig genau das beobachten.
Zusätzlich dazu setzte die Informationsflut durch das Internet ein, was genug Möglichkeit bietet, sich über die schädlichen Auswirkungen von sinnbefreiter Arbeit und klassischer 9-to-5-Jobs zu informieren.
Eine logische Konsequenz dieser Entwicklung ist die Veränderung der Einstellung vieler Berufseinsteiger zu ihrem späteren Job und ihren Anforderungen an ein Unternehmen. Dieses Umdenken hat gleich mehrere Konsequenzen.
Der Sinn eines Jobs ist in den Köpfen vieler junger Berufseinsteiger direkt mit dem Grat an Freiheit verbunden, den ein Unternehmen ihren Mitarbeitern bezüglich der Arbeit zugesteht. Die Gesellschaft lebt nach den Regeln der Arbeitgeber. So versteht das die Generation Y. Und macht da nicht mehr mit.
Der Grund dafür ist schnell zu finden. Man wird im Job häufig nach Zeit bezahlt, anstatt nach Leistung. Da kann es schon einmal vorkommen, dass man bei schönstem Sommerwetter noch 4 Stunden Zeit im Büro absitzen muss, obwohl man alle Aufgaben längst erledigt hat.
Wenn man dann noch die maximal sechs Wochen Urlaub im Jahr nur schwer bewilligt bekommt, ist die Motivation im Keller. Nicht wenige Berufseinsteiger fühlen sich da im neuen Job schnell wie in einem Hamsterrad. Aus dem man entkommen will. So schnell wie möglich.
Da gibt es natürlich schon Möglichkeiten zum Arbeiten im Homeoffice. Aber eigentlich gibt es so viel mehr. Es gibt ortsunabhängiges Arbeiten. Es gibt flexible Urlaubsregelungen. Es gibt Coworking-Spaces, in denen motivierte Mitarbeiter zusammen von einem Ort ihrer Wahl aus arbeiten. In dieser digitalisierten Welt gibt es alle Möglichkeiten, arbeiten so frei zu gestalten, wie noch nie zuvor.
Freie Arbeitsbedingungen im Job sind für die Millenials also nicht nur noch ein weit entfernter Wunsch, sondern werden immer häufiger zur Bedingung.
Im Gegensatz zu dem oben definierten Arbeitsbegriff, verstehen Millenials heute unter Arbeit eine Beschäftigung, die zur persönlichen Weiterentwicklung dient.
Eine stupide Büroarbeit steht da nicht so hoch im Kurs. Stattdessen geht es um Talente, um Arbeit die der Gesellschaft dient und um nachhaltigen Einsatz der persönlichen Ressourcen von Zeit und Leben. Eigentlich geht es dabei um alles, was man in 12 Jahren Schulbildung nicht lernt.
Sinn macht laut dieser Generation Arbeit nur dann, wenn man zufriedener von der Arbeit kommt, als man hingegangen ist. Natürlich geht auch bei so einem Job mal etwas schief, aber durch den Blick auf die eigenen Fähigkeiten steckt man das viel schneller weg. Selbstverwirklichung hat demnach auch etwas mit verschiedenen Menschen und ihren Talenten zu tun.
Wenn Herr X mit seinen 7,5 Stunden täglich im Büro zufrieden ist und sich nach der Arbeit im Garten austobt, kann das für ihn genauso sinnvoll sein, wie für Frau Y, die ihr Hobby zum Beruf gemacht hat und Gartenzwerge verkauft.
Wichtig ist also, dass man das tut, was man kann. Weil man es will. Und nicht, weil man damit Geld verdient. Arbeite so, als wenn du kein Geld bräuchtest ist das Motto der Fraktion Selbstverwirklichung.
Neben den Gartenzwergverkäufern und Weltreisenden der Generation Y gibt es auch noch die Normalos. Die Menschen, die zwar mehr Freiheit und Sinn in der Arbeit suchen, sich das aber auch in einem normalen Job vorstellen können.
Was braucht es für diese Menschen, um sie bei der Stange zu halten, zu motivieren und ihrem Freiheitsdrang zu entsprechen? Der Managementberater Stefan Dudas gibt in dem Interview „Warum Sinn für unseren Job so nötig ist“ eine überraschend einfache Antwort. Menschen wollen laut Dudas immer zu etwas Großem beitragen, etwas verändern.
Dieser Wunsch hängt eng damit zusammen, wichtig zu sein und für das Unternehmen unentbehrlich. Leider sieht die Gesellschaft aber anderes aus, in der sich immer mehr Zeitarbeit durchsetzt. Der Mitarbeiter ist im Extremfall eine Ressource, die einfach ausgetauscht werden kann. Aber genau das ist laut Dudas eben nicht so einfach möglich.
Und genau aus diesem Grund müssen Unternehmen, die Generation Y bei der Stange halten wollen, den Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen. So zu ihm sprechen, dass er das große Ganze sieht und mit seiner Arbeit auf ein Ziel hinarbeitet.
Sinn, da ist sich Dudas sicher, findet der Mitarbeiter nur, wenn er wichtig ist. Er und seine Talente. Wenn diese Botschaft transportiert wird und gleichzeitig noch an der Freiheit der Mitarbeiter geschraubt wird, ist sicher, dass Generation Y den Arbeitsmarkt schon in kurzer Zeit generalüberholt.
Bis dahin muss dann doch die Weltreise herhalten. Oder die Gartenzwerge.
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