Bewerbung
17.03.2021
Für das Abitur gebüffelt, jahrelang die Uni besucht und jetzt das: Ein schlechtes Arbeitszeugnis. Mag ja sein, dass du und der Chef nicht immer unbedingt einer Meinung wart. Oder dass du eben der einzige Mitarbeiter warst, der auf einmal eigene Ideen neben dem Gehirn mit zum Arbeitsplatz brachte. Egal, was da vorgefallen ist: Ein schlechtes Arbeitszeugnis ist die häufigste Art eines Arbeitgebers, sein Missfallen auch über eine Kündigung hinaus noch auszudrücken. Allerdings ist es auch die wirkungsvollste Art, denn das Arbeitszeugnis ist deine Visitenkarte. Selbst listenweise Aufzählungen von Praxiserfahrung hilft dir nur dann, wenn diese Arbeitgeber auch mit deiner Arbeit zufrieden waren.
Genau aus diesem Grund ist der Erhalt eines schlechten Arbeitszeugnisses so niederschmetternd. Ein Papier mit Formulierungen, die deine Arbeitsweise in Frage stellen, kannst du schließlich in keiner Bewerbung verwenden. Gleichzeitig werfen aber auch fehlende Arbeitszeugnisse Fragen auf. Du steckst also in einem Dilemma. War deine ganze Praxiserfahrung für die Tonne? Tatsächlich steckst du in einer schwierigen Situation. Aber es gibt konkrete Schritte, die dir dabei helfen können, die Folgen eines schlechten Arbeitszeugnisses, Zwischenzeugnisses oder auch Praktiumszeugnisses abzumildern.
Aber was genau ist ein schlechtes Arbeitszeugnis und wie erkennst du als Laie Formulierungen, die auf den zweiten Blick alles andere als positiv sind? Wie lang sollte ein Arbeitszeugnis sein? Wer kann dir bei der Interpretation deines Arbeitszeugnisses helfen? Welche Einstellung hilft dir dabei, einen möglichst guten Draht zu deinem ehemaligen Arbeitgeber herzustellen? Und wie gehst du mit einem schlechten Arbeitszeugnis bei der Bewerbung um? Das alles sind Fragen, die bei diesem Thema beantwortet werden wollen. Hier findest du erste Tipps und Hinweise, um in dieser Lage richtig zu reagieren.
Vom ersten Satz bis zur Schlussformel: Profis können Zeugnisse lesen, wie ein Hund die Fährte zum Leckerli. Da du allerdings kein Hund bist und dir naturgemäß der sechste Sinn für Arbeitszeugnisse fehlt, wirken auf dich selbst die schlechtesten Arbeitszeugnisse wie eine Lobeshymne. Oder du merkst, dass da etwas faul ist, kannst deinen Verdacht aber nicht begründen. Die folgenden Hinweise helfen dir dabei, Formulierungen besser zu interpretieren und deinen Verdacht zu überprüfen.
Wie du merkst, ist Zeugnissprache ein komplexes Thema, das einiges an Erfahrung erfordert. Wenn du dein Zeugnis auf diese Punkte überprüft hast und nun feststellst, dass du ein schlechtes Arbeitszeugnis in den Händen hältst, dann kannst du handeln. Denn schlechte Zeugnissprache ist fast immer ein Hinweis auf Fehler in der Unternehmensführung – selten auf Fehler deinerseits.
Ein negatives Zeugnis einfach hinzunehmen, ist keine gute Idee. Damit verbaust du dir nicht nur Chancen für die Zukunft, du akzeptierst auch ein Verhalten, das qualifizierte Arbeitgeber nicht zeigen sollten. Selbst Praktikumszeugnisse und Zwischenzeugnisse zählen. Auch wenn es schwerfällt: Versuche trotzdem, die folgenden fünf Schritte nacheinander umzusetzen. So bekommst du vielleicht doch noch das Zeugnis, dass du verdienst.
Du hast bereits einige Formulierungen und Hinweise kennengelernt, die dir dabei helfen, ein schlechtes Zeugnis zu enttarnen. Manchmal bist du als Beteiligter aber emotional involviert und kannst kein klares Urteil fällen. Hole dir daher eine Zweitmeinung einer qualifizierten Person ein. Das kann ein Bekannter sein, aber auch Berater an deiner Hochschule oder Ausbildungseinrichtung eignen sich. Qualifizierte Augen entdecken auch kleinste Fehler und Hinweise.
Mit den Informationen aus dem ersten Schritt kannst du Kontakt zu deinem Arbeitgeber aufnehmen und deine Bedenken hinsichtlich des Zeugnisses erwähnen. Aber Vorsicht: Beschuldigungen und unbegründete Angriffe haben oft einen ungewünschten Effekt. Tritt daher lieber freundlich auf und gehe davon aus, dass ein Fehler unterlaufen ist. So hast du die größte Chance, eine Änderung ohne Ärger zu bewirken.
Manchmal funktioniert der zweite Schritt nicht und der Arbeitgeber beharrt auf seinen Aussagen. In diesem Fall kann es helfen, den Blick auf die gesamte Zeit des Arbeitsverhältnisses zu lenken. Falls du über positive Zwischenzeugnisse verfügst, kannst du sie hier einsetzen. Ein Streit am Ende des Arbeitsverhältnisses bestimmt schließlich nicht die gesamte Bewertung.
Grundsätzlich sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, ein Zeugnis auszustellen, dass die weiteren Karrierechancen nicht behindert. Verklausulierte Anschuldigungen in der Zeugnissprache tragen nicht dazu bei. In den meisten Fällen wird das aber stillschweigend akzeptiert, um keinen Ärger zu verursachen. Du musst zwar nicht direkt mit dem Anwalt drohen. Aber kommunizieren, dass du deine Rechte kennst und durchsetzen wirst, kann nicht schaden.
Wenn alles nichts gebracht hat und du nun mit deinem schlechten Zeugnis sitzen geblieben bist, dann hilft nur die Flucht nach vorne. Viele Arbeitgeber bemerken zwar negative Formulierungen, vergeben aber trotzdem faire Chancen. Aus diesem Grund kannst du auch trotz schlechter Zeugnissprache mit gezielter Vorbereitung diesen Makel ausgleichen. Wichtig dabei ist vor allem eins: Das reflektierte Auftreten. Wenn du aus Erfahrungen gelernt hast, dann sieht das auch dein neuer Arbeitgeber.
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